radioTexte am Dienstag Claudio Magris: Das Alphabet der Welt

Das Erlernen des Alphabets verdankt der Triestiner Schriftsteller seiner Tante Maria, seine erste Begegnung mit der Literatur dem Buch "Die Geheimnisse des schwarzen Dschungels“ von Emilio Salgari, dem italienischen Karl May. Zum 80. Geburtstag von Claudio Magris lesen Thomas Loibl und Wolfgang Pregler ausgewählte Passagen aus Werken des italienischen Romanciers.

Als in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts ein Reporter Brecht nach seinem stärksten Leseerlebnis fragte, antwortete der Dichter: "Die Bibel“. Diese Anekdote erzählt der italienische Schriftsteller in seiner Essaysammlung "Das Alphabet der Welt - Von Menschen und Büchern“. Darin spricht der Professore über die Bücher, die ihn am meisten geprägt haben. Das Erlenen des Alphabets verdankt er Tante Maria, seine erste Begegnung mit dem Wort, das "die Wirklichkeit enthält und zugleich erfindet“ dem Buch "Die Geheimnisse des schwarzen Dschungels“ von Emilio Salgari, dem italienischen Karl May. Erst viele Jahre später habe er die "Bibel“ gelesen, "den großen Code der Zivilisation“ (Northop Frye). Als ehemaliger Professor für Deutsche Literatur nennt Magris in seinem Ratgeber für neugierige Leser die Klassiker der österreichischen und deutschen Literatur. Aber auch Autoren wie Defoe, Conrad, Faulkner und Kipling und immer wieder Reise- und Abenteuerromane stehen auf der Liste des passionierten Berufslesers und Autors von "Donau - Biografie eines Flusses“. Für seine zahlreichen Romane und Essays wurde Claudio Magris unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.