radioTexte - Das offene Buch "Der Wind" – Johano Strasser wird 80

Ein politischer Schriftsteller, ein Europäer, ein streitbarer Demokrat, ein Sozialdemokrat, immer aktiv in Fragen von Grundwerten, Arbeit, Ökologie, Demokratie und Gesellschaft. Am 1. Mai wird der Schriftsteller und Publizist Johano Strasser 80 Jahre alt. Cornelia Zetzsche im Gespräch mit dem Autor. Es liest: Gert Heidenreich.

Den Kopf schwer von Träumen auf die Brust gesenkt
Sitze ich im dämmrigen Zimmer
Selbst in der stillsten Stille noch
Spüre ich die Unruhe
Mit geschlossenen Augen sehe ich das helle
Pulsierende Licht
Höre ich den noch ungeborenen
Durch die Erinnerung hallenden Schrei
Es ist der Wind
Der die Ungeduld sät
Auf den Straßen den Plätzen in meinem Kopf

Zeilen aus Johano Strassers Langgedicht "Der Wind", worin sich der Schriftsteller, vom Wind fortgetrieben, an Stationen seines Lebens erinnert. Am 1. Mai 1939 in den Niederlanden, in Leeuwarden, geboren als Sohn einer Niederländerin und eines Österreichers, zwei überzeugte Pazifisten und Esperanto-Anhänger, deren politisches, europäisches, demokratisches Erbe der Sohn im Gepäck seines Lebens trägt, immer engagiert und sprachmächtig in grundsätzlichen Fragen unserer Demokratie und Gesellschaft, als Vordenker der Sozialdemokraten, als PEN-Präsident, als Schriftsteller, der Literatur als "Medium der humanen Fundierung von Politik sieht". Themen wie Utopieverlust, Fremdenhass, politisches Andersdenken scheinen auch in seinen Romanen, Gedichten auf. Ein Seebewohner am Starnberger See, der sich von der Idylle im Voralpenland nicht täuschen läßt.

Im Gespräch: Johano Strasser vor seinem 80. Geburtstag
Lesung: Schriftsteller-Kollege, See-Nachbar und Freund Gert Heidenreich

Moderation und Redaktion: Cornelia Zetzsche

Nach der Sendung als kostenloser Podcast unter bayern2.de/Lesungen - radiotexte