Bayern 2

     

radioWissen 1938

Einige Kinder verabschieden sich im Dokumentarfilm "Kindertransport" auf einem deutschen Bahnhof von ihren Angehörigen (Szenenfoto). | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 04.11.2013
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

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Deutschland im Jahr 1938: In der Nacht vom 9. auf den 10. November brennen im ganzen deutschen Reich die Synagogen. Parteimitglieder und SA-Männer in Zivil zertrümmern die Scheiben jüdischer Geschäfte, plündern Wohnungen und ermorden - nach Angaben von NS-Behörden - 91 Menschen. In den folgenden Tagen werden Zigtausende deutscher Juden in Konzentrationslagern interniert. Denn was die offizielle NS-Propaganda als spontanen Ausbruch des "Volkszorns" nach der Ermordung eines deutschen Diplomaten darstellt, ist tatsächlich ein von Staat und Partei gelenkter Pogrom. Nach der "Reichspogromnacht" bis zum September 1939 konnten rund 10.000 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, Polen und der Tschechoslowakei vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien flüchten. Es war eine einzigartige Rettungsaktion, die unter dem Namen "Kindertransport" bekannt wurde. Die Kinder durften nicht älter als 17 Jahre alt sein und mussten ohne ihre Eltern ins Exil gehen - nicht nur für die jüngeren Kinder ein Trauma, das sie ihr Leben lang begleiteten sollte. Vor allem Pflegefamilien nahmen sich zunächst vieler Kinder an, doch mit Kriegsausbruch änderte sich plötzlich deren Situation. Nun galten sie vielfach als "enemy aliens" und wurden zunehmend in Flüchtlingslagern untergebracht.

Die Sendung beruht zum Teil auf den Recherchen und Gesprächen, die Anja Salewsky zum Thema "Kindertransport" geführt hat.

Literatur-Tipp: Anja Salewsky, Der olle Hitler soll sterben! Erinnerungen an den jüdischen Kindertransport nach England. Claassen Verlag, München 2001

Redaktion: Thomas Morawetz / Brigitte Reimer
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/manuskripte/index.html

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