radioWissen Zur Befreiung des KZs Auschwitz
Montag, 27.01.2020
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Anita Lasker-Wallfisch
Die Cellistin von Auschwitz
Die Nürnberger Prozesse
Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht
Das Kalenderblatt
27.1.1967
Abkommen über die friedliche Nutzung des Weltraums
Von Thomas Grasberger
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Anita Lasker-Wallfisch - die Cellistin von Auschwitz
Autorin: Carola Zinner / Regie: Martin Trauner
"Obwohl ich kahlgeschoren war und eine Nummer auf dem Arm trug, hatte ich meine Identität nicht vollständig verloren. Ich war 'die Cellistin'." Anita Lasker-Wallfisch verdankt ihr Überleben im KZ vermutlich einzig und allein der Tatsache, dass sie Cello spielen konnte. Denn dieses Instrument fehlte noch im "Mädchenorchester von Auschwitz". Und so wurde die 18-Jährige, Tochter aus bürgerlichem Hause mit jüdischen Wurzeln, noch an dem Tag ihrer Ankunft im Vernichtungslager von der Leiterin des Orchesters "engagiert". In ihren Lebenserinnerungen "Ihr sollt die Wahrheit erben" erzählt Lasker-Wallfisch die atemberaubende Geschichte ihres Überlebens. Nach der Befreiung wanderte die junge Frau zusammen mit ihrer Schwester und Schicksalsgefährtin Renate nach Großbritannien aus, wo sie unter anderem Mitbegründerin des English Chamber Orchestra wurde. Bis heute hält Anita Lasker-Wallfisch an deutschen Schulen Lesungen und Vorträge, in dem sie die Geschehnisse bezeugt und zu einem friedlichen Miteinander aller Menschen auffordert.
Die Nürnberger Prozesse - Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
Nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges kam der Versuch, das gigantische Unrecht des NS-Regimes juristisch aufzuarbeiten. Bei den Nürnberger Prozessen mussten sich erstmals in der Geschichte Kriegsverbrecher offiziell vor einem Gericht verantworten. Führende NS-Größen wie Julius Streicher, Rudolf Hess und Wilhelm Keitel sollten erklären, warum sie das Terror-Regime der Nazis unterstützt hatten. Viele schoben die Schuld auf Adolf Hitler ab und argumentierten, sie hätten letztendlich nur Befehle ausgeführt. US-Chefankläger Robert Jackson hatte ein ehrgeiziges Ziel: In Nürnberg, so hatte der Richter vom US-Supreme Court versprochen, werde "die Ordnung der Welt nach den Grundsätzen des Rechts" beginnen. Dabei versuchte das Internationale Militärtribunal, etwas zu sühnen, was eigentlich gar nicht gesühnt werden konnte. Zudem setzten die Siegermächte eigene Schwerpunkte: Als zentrales Verbrechen der Nazis galt der Angriffskrieg, der Holocaust spielte dagegen eine eher nachgeordnete Rolle. Und obwohl mit den Nürnberger Prozessen eine neue Epoche des Völkerrechts begann, dauerte es noch Jahrzehnte, bis nicht mehr die Rechte von Staaten, sondern von Menschen in den Mittelpunkt rückten, wie beispielsweise beim UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag über die Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien. Im November 1945 trat der Nürnberger Gerichtshof erstmals im Saal 600 des Justizpalastes zusammen. Ein Jahr später endete der Prozess mit der Hinrichtung von zehn Männern: sie fanden den Tod durch den Strang. Andere erhielten Haftstrafen, wenige, wie Hitlers ehemaliger Bankchef Hjalmar Schacht, wurden freigesprochen. Reichsmarschall Hermann Göring und NSDAP-Reichsleiter Robert Ley begingen wenige Stunden vor der geplanten Hinrichtung Selbstmord. Nach dem Hauptprozess gab es bis 1949 noch zwölf weitere so genannte Nachfolge-Prozesse gegen Verantwortliche des NS-Regimes.
Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz
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