Nachtstudio Wie Sprache den Blick auf die Welt lenkt
Dienstag, 19.05.2020
20:05
bis 21:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Framing und die Macht der Sprache
Wie stark leiten Begriffe unser Denken und Handeln?
Von Hardy Funk
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Leiden Sie unter der drückenden Steuerlast? Oder tragen Sie gerne Steuern zu unserem Gemeinwesen bei? Machen Sie sich Sorgen wegen der Klimakrise? Oder sehen Sie dem Klimawandel eher gelassen entgegen? Und wie stark ist Ihr Denken und Handeln eigentlich von Wörtern und Begriffen geleitet? Vielleicht stärker, als Sie bisher glaubten…
Die Theorie des Framings geht von der Vorstellung aus, dass Wörter in unserem Gehirn einen bestimmten Bezugsrahmen abstecken, anhand dem wir Ideen überhaupt erst fassen können bzw. mit dem wir die Welt deuten. Was weitreichende Folgen haben kann: Politiker*innen, Lobbyist*innen, Aktivist*innen streuen bewusst (oder unbewusst) Begriffe in Debatten, um ihre Ziele zu erreichen (manchmal allerdings auch, um sie unbewusst zu torpedieren). Auch wir, auch Journalist*innen benutzen Wörter, die mitunter mehr meinen als die reinen Fakten.
Die einen reden von Leistungsträgern, die anderen von Großkonzern, die einen von Migranten, die anderen von Geflüchteten. Was macht das mit uns? Wurde die "Ehe für alle" so plötzlich eingeführt, weil sie nicht mehr "Homo-Ehe" hieß? Lenkt das "Gute-KiTa-Gesetz" von seinem eigentlichen Inhalt ab?
Was vermag Framing? Können wir uns gegen Framing wehren? Oder ist es nicht doch nur ein Modewort für eine etwas glaubhaftere Verschwörungstheorie?