radioWissen Expressionismus, Avantgarde und Kafka
Dienstag, 01.09.2020
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Expressionismus und Avantgarde
Literatur ohne Grenzen?
Das Schloss
Kafkas rätselhafte Seelenlandschaft
Das Kalenderblatt
1.9.1997
Überfall auf Zürichs Fraumünster-Post, größter Postraub aller Zeiten
Von Isabella Arcucci
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Expressionismus und Avantgarde - Literatur ohne Grenzen?
Autorin: Christine Hamel / Regie:
"Mensch werde wesentlich", ruft Ernst Stadler seinen Zeitgenossen 1914 zu und gibt damit der Sehnsucht der Moderne nach Wandlung des Menschen Ausdruck. Der Expressionismus ist eine Kunstbewegung, die von Anfang an auch in die Gesellschaft wirken will und auf Weltverbesserung durch Kunst setzt. Daher spielen Gedichte, Dramen und Kurzprosa eine ungleich größere Rolle als komplexe Romane. Die Avantgarde hat es eilig, denn auch das Leben - die Technik, der Verkehr, die Arbeitswelt, die Wirtschaft, die Massenmedien nehmen Tempo auf. Schriftsteller und Dichter wie Georg Heym, Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn oder Alfred Döblin verbindet auf den ersten Blick nicht viel - der Expressionismus ist eine äußerst disparate Bewegung. Alle vereint jedoch eine Zivilisationsskepsis, die infolge der Hektik und Nervosität der Moderne den Menschen bedroht sieht.
Das Schloss - Kafkas rätselhafte Seelenlandschaft
Autorin: Julia Devlin / Regie: Irene Schuck
Es beginnt wie ein Schauerroman. Ein Fremder - sein Name zusammengestrichen auf seinen Anfangsbuchstaben K. - kommt spätabends in ein Dorf, das im Schnee versinkt. Drohend und unerreichbar über dem Dorf thront das Schloss. Hier residiert Graf Westwest, den niemand je zu Gesicht bekommen hat. K., dessen Vergangenheit im Dunkeln bleibt, sucht ein Auskommen, eine Anstellung als Landvermesser beim Schlossherrn. Doch diese Suche gestaltet sich als ein rastloses Stolpern durch eine verschlossene und feindselige Welt, deren Gesetze K. zu enträtseln, gegen die er zu rebellieren versucht. Franz Kafka begann "Das Schloß" im Januar 1922, gequält von Nervenzusammenbrüchen und gezeichnet von der Tuberkulose, an der er anderthalb Jahre später sterben würde. Der Roman blieb Fragment. Komplex, verwirrend, dämonisch und dabei überwältigend schön und überraschend humorvoll, lässt er seine Leser gleichermaßen ratlos und ergriffen zurück.
Moderation:
Redaktion: Andrea Bräu
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