radioWissen Geschichten um die Zukunft
Dienstag, 20.01.2015
09:05
bis 10:00 Uhr
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BAYERN 2
Die Wahrheit von Visionen
Wenn Science Fiction Recht hat
Autorin: Yvonne Mayer / Regie: Susi Weichselbaumer
Do it yourself
Literatur im Netz
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Petra Herrmann
Das Kalenderblatt
20.1.1663
Beginn des Immerwährenden Reichstags
Von Christian Feldmann
Als Podcasts verfügbar
Der Flugpionier Orville Wright besucht im Jahr 1909 Berlin und stellt stolz seinen Motorflieger vor. Die gesamte Berliner Gesellschaft kommt, um sich dieses Wunderwerk der Technik anzuschauen. Nach den ersten Flügen wird er von einem Journalisten gefragt, wie es denn mit dieser Fliegerei denn weiter gehen wird. Orville Wright winkt ab und sagt, es werde nie eine Flugmaschine geben, die von Paris nach New York fliegt, die Luftströmungen über dem Atlantik sind nicht in den Griff zu bekommen. Diese Aussage geht um die Welt. Ihm glaubt man natürlich, er ist ja der Experte! Oder eben gerade nicht. Herbert George Welles nämlich - der Autor der "Zeitmaschine" und "Krieg der Welten" - veröffentlicht im selben Jahr seinen Roman "Der Luftkrieg". In dem schildert Welles den modernen Luftkrieg, mit Jägern, Luftkämpfen und dem Bombardement von Städten. Im Roman wird auch wie selbstverständlich der Atlantik überflogen. Und nur zehn Jahre später fechten die Europäer tatsächlich ihren Krieg im Himmel aus. Wie kann es sein, dass Experten so spektakulär daneben liegen, während Science Fiction Autoren Recht behalten? Für Literaturwissenschaftler und Zukunftsforscher ist klar: Nur, wer den Blick auf das große Ganze wagt, der kann auch Visionen entwickeln. Und genau das machen gute Science Fiction Autoren, wie wir heute am eigenen Leib erfahren können. Denn Roboter, das Handy und die virtuelle Welten des Internets sind in Science Fiction Maßstäben schon längst ein alter Hut.
Scheinbar taugt das Internet nicht allzu viel als Medium für Literatur. Renommierte Autoren wie Rainald Goetz haben mit dem Netz experimentiert - und sind dann doch im Endeffekt wieder zum klassischen Format zurückgekehrt. Allerdings: Weitgehend am traditionellen Buchmarkt vorbei hat sich im Internet eine ganz eigene Form von Literatur entwickelt. Eine Do-It-Yourself-Literatur, die im direkten Austausch mit ihren Lesern entsteht. Den Anfang machte die sogenannte Fanfiction-Kurzgeschichten oder ganze Romane, die auf den Werken eines anderen Autors basieren. Zum Beispiel: Warum soll Harry Potter nach sieben Büchern vorbei sein, nur weil Joanne K. Rowling nicht mehr schreiben will? Längst haben Fanfiction-Autoren weitere Bände nachgeliefert. Für viele Netz-Autoren war Fanfiction aber nur der Einstieg. Sie verfassen längst eigenständige Werke, die sie ausschließlich im Internet vertreiben. Und mit Amanda Hocking gibt es inzwischen zumindest eine Autorin, die alleine mit dem Verkauf ihrer Internet-Romane Millionärin geworden ist.
Redaktion: Petra Herrmann
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