Zeit für Bayern Bayerische Identitäten
Samstag, 10.04.2021
12:05
bis 13:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Ein bayerisches Trauma
Die Reichsgründung 1870/71
Von Thomas Grasberger
Mehr Selbstverständlichkeit im Selbstverständnis? Fränkische Volkskultur und ihre Institutionen
Von Tobias Föhrenbach
Wiederholung um 21.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Ein bayerisches Trauma
Die Reichsgründung 1870/71
Von Thomas Grasberger
Im Januar 1871 kommt es in der bayerischen Kammer der Abgeordneten zehn Tage lang zu erbitterten Redeschlachten. Denn es geht um alles oder nichts! So zumindest sehen es jene wackeren Streiter der katholischen Patriotenpartei, die sich um den königlichen Archivbeamten Dr. Edmund Jörg scharen. Ihr Kampf richtet sich gegen die drohende Knute des preußischen Zentralismus und Militarismus, gegen die Bischmarcksche Reichseinheit, gegen eine kleindeutsche Lösung ohne Österreich! Aber es geht um mehr als nur um Verfassungsfragen, nämlich um ein Lebensgefühl. Die konservative Patriotenpartei, erst wenige Jahre zuvor wie aus dem Nichts entstanden, politisiert die ländlichen Massen und verleiht ihrem altbayerisch-katholisch-anarchischen Grant vehementen Ausdruck: Gegen "die da oben" in München, die liberalen Minister, die einem weltverbessernd in den Alltag hineinregieren. Und natürlich gegen "die da oben" in Berlin, die mitunter unfein als protestantische "Saupreußen" beschimpft werden. Am Ende reicht es aber dann doch nicht für die Freunde bayerischer Eigenstaatlichkeit, weil im Siegesrausch gemeinsam mit Preußen gewonnener Frankreich-Schlachten selbst manch patriotischer Parteifreund, vom deutschnationalen Taumel erfasst, die Seiten wechselt. Der Weltgeist trägt fortan Pickelhaube, und Bayern verliert seine Souveränität, zumindest in außenpolitischen Fragen. Große Traurigkeit befällt das Land, wenn auch keineswegs das ganze. Es ist die Geburtsstunde eines altbayerischen Traumas. Der Phantomschmerz scheint manchen Patrioten bis heute zu befallen, zumindest an einschlägigen Jahrestagen.
Mehr Selbstverständlichkeit im Selbstverständnis? Fränkische Volkskultur und ihre Institutionen
Von Tobias Föhrenbach
Nichts weniger als das „Gedächtnis Oberbayerns“ soll es werden - das Zentrum für Volksmusik, Literatur und Popularmusik in Bruckmühl im Landkreis Rosenheim. Kompetenzen sollen gebündelt und Heimatpflege lebendig gestaltet werden. Um das kulturelle Erbe Südbayerns, so das Versprechen, muss man sich also keine Sorgen machen.
Und Nordbayern? Wäre ein derartiges Vorhaben nicht auch hier denkbar, für Gesamtfranken? Fränkische Mundart, Volks- und Popularmusik, Trachten, Literatur... alles unter einem Dach, schlagkräftig aufgestellt. Dazu müssten die drei fränkischen Regierungsbezirke gemeinsam an einem Strang ziehen, Befindlichkeiten beiseitegelegt und Netzwerke neu geknüpft werden. Wie steht es um die fränkische Heimatpflege und das fränkische Selbstverständnis? In welchen Bereichen fühlen sich die Franken nach wie vor unterrepräsentiert und gibt es eine Bevorzugung des Bairischen? Wie das kulturelle Gesicht Frankens stärker in die Öffentlichkeit gerückt werden kann und ob die Franken das überhaupt möchten klärt Tobias Föhrenbach (weder Baier noch Franke).
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!