Zeit für Bayern Bayerische Heimkinder in der Nachkriegszeit
Sonntag, 13.01.2013
12:05
bis 13:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Misshandelt und ausgenutzt
Bayerische Heimkinder in der Nachkriegszeit
Von Beate Posch
Misshandelt und ausgenutzt?
Bayerische Heimkinder in der Nachkriegszeit
von Beate Posch
Elmar Reinhard ist jetzt 54 Jahre alt. Elmar Reinhard ist Analphabet. Der Grund: Er hat nie eine Schule besucht. Und das im Bayern der Nachkriegszeit. Seine ganze Kindheit und Jugend hat der Oberpfälzer in verschiedenen Heimen verbracht. Er weiß bis heute noch nicht einmal genau in welchen. Oder warum er überhaupt im Kinderheim war. Statt in die Schule zu gehen, hat Reinhard Elmar gearbeitet. Meistens auf dem Feld.
Auch wenn Lebensläufe wie dieser zum Glück selten vorkommen, ist doch eines klar: Nur die wenigsten Heimkinder durften eine höhere Schule besuchen, viele von ihnen haben in den Heimen gearbeitet. Nicht nur für das Heim selbst. Teilweise sind die Kinder und Jugendlichen sogar „ausgeliehen“ worden. An Landwirte der Umgebung beispielsweise. Im Heim Voccawind nahe dem unterfränkischen Maroldsweisach haben die Jugendlichen sogar im Steinbruch gearbeitet. Entlohnt wurden sie dafür nicht. Auch wurden keinerlei Rentenbeiträge abgeführt.
Viele ehemalige Heimkinder sprechen deshalb von Zwangsarbeit. Der Runde Tisch Heimerziehung der Bundesregierung sieht das anders. Entsprechend weniger Geld gab es für die Heimkinder. Das Feature „Misshandelt und ausgenutzt? Bayerische Heimkinder in der Nachkriegszeit“ stellt die Lebensgeschichten verschiedener ehemaliger Heimkinder dar. Es geht um Gewalt und Missbrauch, um Erniedrigung und Zwang. Es zeigt, wie hart die Heimkinder teilweise arbeiten mussten. Nur so konnten viele Heime überhaupt finanziell überleben, wegen der niedrigen Pflegesätze waren sie auf die Arbeit der Kinder angewiesen. Beate Posch belegt das mithilfe von Akten und den bewegenden Zeugnissen von Betroffenen.
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!