Misshandelt und ausgenutzt Bayerische Heimkinder in der Nachkriegszeit
„Misshandelt und ausgenutzt? Bayerische Heimkinder in der Nachkriegszeit“ stellt die Lebensgeschichten verschiedener ehemaliger Heimkinder dar. Es geht um Gewalt und Missbrauch, um Erniedrigung und Zwang. Beate Posch belegt das mithilfe von Akten und den bewegenden Zeugnissen von Betroffenen.
Reinhard Elmar ist jetzt 54 Jahre alt. Reinhard Elmar ist Analphabet. Der Grund: Er hat nie eine Schule besucht. Und das im Bayern der Nachkriegszeit. Seine ganze Kindheit und Jugend hat der Oberpfälzer in verschiedenen Heimen verbracht. Er weiß bis heute noch nicht einmal genau in welchen. Oder warum er überhaupt im Kinderheim war. Statt in die Schule zu gehen, hat Reinhard Elmar gearbeitet. Meistens auf dem Feld.
Arbeit im Heim und auf Höfen
Auch wenn Lebensläufe wie dieser zum Glück selten vorkommen, ist doch eines klar: Nur die wenigsten Heimkinder durften eine höhere Schule besuchen, viele von ihnen haben in den Heimen gearbeitet. Nicht nur für das Heim selbst. Teilweise sind die Kinder und Jugendlichen sogar „ausgeliehen“ worden. An Landwirte der Umgebung beispielsweise.
Im Heim Voccawind nahe dem unterfränkischen Maroldsweisach haben die Jugendlichen sogar im Steinbruch gearbeitet. Zum Beispiel Peter Dittrich. Ins Heim kam er, weil sein Stiefvater ihn los haben wollte. Nicht mehr und nicht weniger. Dafür musste er dann jahrelang im Steinbruch arbeiten – ohne Lohn ohne dass Rentenbeiträge eingezahlt worden wären. Nur durch die Arbeit der Heimkinder konnten viele Heime finanziell überleben. Wegen der niedrigen Pflegesätze waren sie auf die Arbeit der Kinder angewiesen.
Akten und Erinnerungen
Viele ehemalige Heimkinder sprechen von Zwangsarbeit. Das Feature „Misshandelt und ausgenutzt? Bayerische Heimkinder in der Nachkriegszeit“ stellt die Lebensgeschichten verschiedener ehemaliger Heimkinder dar. Es geht um Gewalt und Missbrauch, um Erniedrigung und Zwang. Beate Posch belegt das mithilfe von Akten und den bewegenden Zeugnissen von Betroffenen.