Bayern 2

     

radioWissen Nürnberger Prozesse und Babij Jar

Hermann Göring steht auf der Anklagebank des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses | Bild: BR

Donnerstag, 30.09.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Massaker von Babij Jar
Auftakt zu Auschwitz

Die Nürnberger Prozesse
Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht

Das Kalenderblatt
30.9.1861
Urvogel Archaeopteryx beschrieben
Von Katharina Hübel
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Das Massaker von Babij Jar - Auftakt zu Auschwitz
Autorin: Julia Smilga / Regie: Martin Trauner
Das Massaker von Babij Jar bei Kiew am 29. und 30. September 1941 war die größte Mordaktion, die von Deutschen während des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetunion verübt wurde. Wie das Wort Auschwitz symbolisch für die Ermordung der europäischen Juden steht, so ist Babij Jar gleichsam ein Synonym für die Massenexekutionen der SS-Truppen in der Sowjetunion. An nur zwei Tagen erschossen und erschlugen Angehörige des Sonderkommandos 4a zusammen mit dem Stab der SS- Einsatzgruppe C am Rande von Kiew 33.771 Menschen - jüdische Männer, Frauen und Kinder.
Babij Jar markierte den Beginn des industriellen Massenmordes. Ab Oktober 1941 begannen die Massendeportationen von Juden aus fast ganz Europa in die Ghettos und KZs im Osten.
Bis August 1943 diente die Schlucht von Babij Jar als Mordstätte. Dort wurden rund 200.000 Menschen ermordet, darunter etwa 80.000 Juden aus der Kiewer Umgebung, Sinti und Roma, Kriegsgefangene der Roten Armee, Matrosen der Dnjepr-Flotte und sogar Fußballspieler des berühmten Clubs "Dynamo Kiew".
Trotzdem fehlte auch nach dem Krieg jahrzehntelang an der Schlucht ein Gedenkstein, der auf das Verbrechen hingewiesen hätte... Julia Smilga berichtet in ihrer Sendung über die Geschichte von "Babij Jar" und die verdrängte Erinnerung in der Sowjetunion sowie in Deutschland.
Erstsendung: BR 2011

Die Nürnberger Prozesse - Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht
Autorin: Gerda Kuhn / Regie. Sabine Kienhöfer
Nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges kam der Versuch, das gigantische Unrecht des NS-Regimes juristisch aufzuarbeiten: Bei den Nürnberger Prozessen mussten sich erstmals in der Geschichte Kriegsverbrecher offiziell vor einem Gericht verantworten. Führende NS-Größen wie Julius Streicher, Rudolf Hess und Wilhelm Keitel sollten erklären, warum sie das Terror-Regime der Nazis unterstützt hatten. Viele schoben die Schuld auf Adolf Hitler ab und argumentierten, sie hätten letztendlich nur Befehle ausgeführt. US-Chefankläger Robert Jackson hatte ein ehrgeiziges Ziel: In Nürnberg, so hatte der Richter vom US-Supreme Court versprochen, werde "die Ordnung der Welt nach den Grundsätzen des Rechts" beginnen. Dabei versuchte das Internationale Militärtribunal, etwas zu sühnen, was eigentlich gar nicht gesühnt werden konnte. Zudem setzten die Siegermächte eigene Schwerpunkte: Als zentrales Verbrechen der Nazis galt der Angriffskrieg, der Holocaust spielte dagegen eine eher nachgeordnete Rolle. Und obwohl mit den Nürnberger Prozessen eine neue Epoche des Völkerrechts begann, dauerte es noch Jahrzehnte, bis nicht mehr die Rechte von Staaten, sondern von Menschen in den Mittelpunkt rückten, wie beispielsweise beim UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag über die Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien.
Erstsendung: BR 2010


Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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