Zeit für Bayern Schaulaufen
Samstag, 28.05.2022
12:05
bis 13:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Mystik am Abgrund
Das Festspielhaus Bayreuth
Von Barbara Bogen
Promenade
Vom Sehen und Gesehen-werden
Von Andreas Höfig
Wiederholung um 21.05 Uhr
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Mystik am Abgrund
Das Festspielhaus Bayreuth
Von Barbara Bogen
Schon Jahrzehnte bevor am 22. Mai 1872, dem 59. Geburtstag von Richard Wagner, der Grundstein für das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth gelegt wurde, war der Komponist mit revolutionären Strömungen und anarchistischen Thesen in Berührung gekommen. Im Schweizer Exil entwarf er eine Vision vom "Gesamtkunstwerk der Zukunft" und entwickelte seine Festspielidee. Vor allem sein scheinbar weltumspannender "Ring des Nibelungen" konnte nach den Vorstellungen des Komponisten nicht in einem gewöhnlichen Opernhaus zur Aufführung kommen, sondern brauchte einen besonderen Raum, dessen feierliche Stimmung das Publikum aus der Banalität des Alltags herausholen sollte. Die Wahl für einen Ort fiel schließlich auf Bayreuth, nicht zuletzt in der Hoffnung auf finanzielle Unterstützung durch Wagners Mentor, den bayerischen König Ludwig II. Allerdings fiel schon bei der Eröffnung des Hauses im Jahr 1876 dem jungen Friedrich Nietzsche, der unter den Besuchern war, auf, was für ein schnöder gesellschaftlicher Rummel dort herrschte.
Immer wieder in den vergangenen 150 Jahren wurde Wagners Idee von Bayreuth ebenso wie seine Musikdramen neu interpretiert, auffallend oft auch willkommen geheißen durch rechte Ideologien. Adolf Hitler liebte das Festspielhaus, sah in Richard Wagner einen Geistesverwandten, nicht zuletzt aufgrund der klaren antisemitischen Positionen des Komponisten. Bis heute ist kein Theater und kein Opernhaus der Welt so sehr aufgeladen mit politischen Inhalten und Wahrnehmungen.
Was macht die Faszination der Festspielidee und des Hauses auf dem Grünen Hügel bis heute aus? Unter anderem im Gespräch mit dem Wagner-Experten und Leiter des Hauses Wahnfried in Bayreuth Sven Friedrich versucht das Feature von Barbara Bogen der Ideengeschichte des Hauses und seiner ungebrochenen Faszination nachzuspüren.
Promenade
Vom Sehen und Gesehen-werden
Von Andreas Höfig
Es gibt sie noch überall in Bayern: Uferpromenaden, Kurpromenaden, Promenadeplätze. Aber gibt es die dazugehörige Tätigkeit noch, das Promenieren? Einst diente die sonntägliche Promenade der Repräsentation und Unterhaltung bürgerlicher und adeliger Familien. Man zeigte Garderobe, Wagen, Pferde und zuweilen auch Töchter im Rahmen gesitteter öffentlicher Brautschau. Sogar Könige, Kaiser und Zaren mischten sich in Kurorten wie Bad Kissingen unter das promenierende Volk. Und heute? Sind Sonntagsspaziergang, Schaufensterbummel, allfällige Autokorsos adäquater Ersatz? Hat sich das "Sehen-und-Gesehen-werden" nicht längst auf virtuelle Promenaden in sozialen Medien verlagert? Andreas Höfig berichtet in seinem "Zeit-für-Bayern"-Feature von Pracht und Glanz der Promenaden von einst und zeigt, was davon übriggeblieben ist.
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!