Zeit für Bayern Gemeinplätze. Wo sich Menschen versammeln
Samstag, 16.07.2022
12:05
bis 13:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Fünf Ringe für München
Wie die Olympischen Spiele 1972 Stadt und Land verändert haben
Von Thomas Grasberger
Festplatz und Wunde
Der Nürnberger Hauptmarkt
Von Herbert Heinzelmann
Wiederholung um 21.05 Uhr
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Fünf Ringe für München
Wie die Olympischen Spiele 1972 Stadt und Land verändert haben
Von Thomas Grasberger
Mit den Olympischen Spielen 1972 wurde aus der beschaulichen bayerischen Landeshauptstadt die viel zitierte Weltstadt. Was Mitte der 1960er Jahre begann, erreichte mit Olympia seinen Höhepunkt: München erlebte einen Modernisierungsschub sondergleichen und veränderte sein Image grundlegend. In nur sechs Jahren wurde die Infrastruktur der Stadt ausgebaut. Neue Sportstätten entstanden, nicht nur am geschichtsträchtigen Olympiagelände mit seinem Multifunktionsstadion und dem immer noch eindrucksvollen Zeltdach. Dank Günter Behnisch, der 2022 100 Jahre alt geworden wäre, wurde die Anlage zu den wichtigsten Bauten der bundesdeutschen Nachkriegsarchitektur und zu einem weltweit bekannten Wahrzeichen Münchens, das längst unter Denkmalschutz steht. Auch die Selbstwahrnehmung und das Lebensgefühl der Stadt haben sich in den 1970ern gewandelt. Alles stand plötzlich unter dem Zeichen der Ringe und der Piktogramme des Designers Otl Aicher, der rigoros die Gestaltungsrichtlinien der Spiele bestimmte - von den Uniformen der Hostessen bis zu den Wegweisern und den Eintrittskarten. Die Vorfreude auf die Spiele war im Sommer 1972 groß. Das bestätigen Zeitzeugen, die bei den Vorbereitungen dabei waren. Sie kommen in dem Feature von Thomas Grasberger ebenso zu Wort wie Historiker, die die Bedeutung von Olympia 72 für München, Bayern und die Bundesrepublik Deutschland einordnen.
Festplatz und Wunde
Der Nürnberger Hauptmarkt
Von Herbert Heinzelmann
Kaum einem der Menschen in Nürnberg, die hier Salat und Gemüse kaufen, fällt etwas zur Geschichte des Platzes ein, auf dem die Stände aufgeschlagen sind. Nur einer meint, dass der etwas mit dem "Kaiser vom Männleinlaufen" zu tun haben könnte. Und ein Händler ist der Annahme, dass Adolf Hitler hier die Reichsparteitage abgehalten hat. Beide liegen nicht ganz falsch. Doch das Marktrecht und damit das Recht auf einen Marktplatz hat Karl IV den Nürnbergern noch als König sieben Jahre vor der Goldenen Bulle eingeräumt. Und den uralten Marktort haben die Nazis tatsächlich in Adolf-Hitler-Platz umgetauft, auch wenn sie ihre Parteitage am Dutzendteich begingen.
Aber hier war im Lauf der Jahrhunderte noch viel mehr los. Die Kaiser schritten über die Steine durch hölzerne, kunstvoll bemalte Triumphbögen hinauf zur Burg. Die jungen Adeligen trafen sich zu Turnieren und die jungen Handwerks-Gesellen zum sportlichen "Stechen". Strenge Kontrolleure überprüften die Wassermenge im Wein und den Anteil von Ziegelstaub im Safran. Verurteilte standen am Pranger. In der Guten Stube der Stadt schlug seit jeher das Herz des Handels, seit ca. 1700 mit einem besonderen Augenmerk auf das Weihnachtsgeschäft. Der Hauptmarkt war und ist Nürnbergs Repräsentations-Zentrum. Nur ist er auf Blut gegründet. Unter dem Pflaster finden sich die Reste des Judenviertels. Nach dem Pogrom im Jahr 1349, bei dem 600 Juden ermordet wurden, wird er zentraler Platz. Da stellt sich auch die Frage nach einem historischen Trauma.
gekürzte Wiederholung vom 22. März 2015
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!