radioFeature Eritreas taumelnder Weg zu sich selbst
Samstag, 15.06.2013
13:05
bis 14:00 Uhr
BAYERN 2
Ein Land macht Picknick
Eritreas taumelnder Weg zu sich selbst
Von Kristine Kretschmer und Beatrice Möller
Wiederholung am Sonntag, 21.03 Uhr
In den ersten Jahren der Unabhängigkeit galt Eritrea als afrikanisches Musterland auf dem Weg in eine demokratische Zukunft. Davon ist nichts übrig geblieben. Heute ist das Land in Lethargie versunken. Der gefeierte einstige Revolutionsführer Isayas Afewerki ist noch immer Regierungschef, ohne jemals gewählt worden zu sein. Die Verfassung ruht, ausländische Hilfsorganisationen wurden des Landes verwiesen, die Pressefreiheit abgeschafft, Regierungskritiker sitzen im Gefängnis. Wer kann, flieht Richtung Europa oder Israel.
In der Diaspora herrschen massive Konflikte innerhalb der eritreischen Gemeinde.
Die einen, vor über 20 Jahren während des Befreiungskrieges nach Deutschland gekommen, haben sich hier längst etabliert und schwärmen von der alten ostafrikanischen Heimat. Die neuen Flüchtlinge haben ihr Leben riskiert, um einer Diktatur zu entkommen und fordern einen politischen Umschwung. Wo die beiden Gruppen aufeinander treffen, kommt es zu Streit und gewalttätigen Protesten. Zekarias Kebraeb, Oppositioneller der neuen Generation, Flüchtling, Blogger und erster Stipendiat der Deutschlandstiftung Integration führt durch ein Kaleidoskop der Erfahrungen, Stimmen und Stimmungen von Menschen, die in Eritrea gelebt haben oder heute noch dort leben.
Die Autoren:
Kristine Kretschmer arbeitet seit über zwanzig Jahren für Dokumentarfilme und als Hörfunk-Autorin, zur Zeit vor allem für DeutschlandRadio Berlin. Beatrice Möller arbeitet seit 2006 als freie Autorin und Dokumentarfilm-Regisseurin in Berlin. Aufgewachsen ist sie in Pretoria (Südafrika). Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihr Hörfunk-Feature "Vorwärts, Südafrika" wurde im September 2012 im Hessischen Rundfunk erstmals ausgestrahlt.