Nachtstudio Mehr Ideen wagen! Die Nachtstudio-Diskussion

Jüngstes Beispiel: documenta fifteen
Warum haben wir den Antisemitismus immer noch nicht überwunden?
Gesprächsleitung: Thomas Kretschmer
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Es hatte sich schon abgezeichnet - und trotzdem war der Schock groß, den die documenta fifteen mit der öffentlichen Zurschaustellung eines antisemitischen Bildes ausgelöst hat. Der angestrebte Dialog mit dem "globalen Süden" - das eigentliche Vorhaben der Kunstausstellung - scheint erst einmal gescheitert. Stattdessen manifestiert sich Antisemitismus als soziale Realität. Er ist auch Realität in der deutschen Gesellschaft, die besonders diese Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit längst überwunden haben sollte - zumindest dann, wenn sie die Lehren aus der eigenen Geschichte so ernst nähme, wie es in Festakten und Sonntagsreden gerne betont wird. Doch im Alltag sind Jüdinnen und Juden noch immer bedroht, müssen jüdische Einrichtungen von der Polizei geschützt werden. Wir fragen: Weshalb schafft es die deutsche Gesellschaft nicht, den Antisemitismus in all seinen Ausprägungen hinter sich zu lassen?