Bayern 2

     

Evangelische Perspektiven Gott als Prozess!

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Sonntag, 16.04.2023
08:30 bis 09:00 Uhr

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BAYERN 2

Immer im Werden
Gott als Prozess!
Von Friederike Weede

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Fast zwei Jahrtausende hat der christliche Glaube mittlerweile auf dem Buckel, Jahrhunderte schon stehen die Worte seiner Bibel wie in Stein gemeißelt. Von wegen… Tatsächlich bleibt ein lebendiger Glaube niemals unverändert, er entwickelt sich, verändert sich, wächst oder verkommt zum Aberglauben, zum verkrusteten Dogmatismus, der nur dem Selbstzweck dient. Dabei ist der Gott der Bibel nie Stillstand, nie ein starres, unveränderliches Bild, sondern stets ein Phänomen in Bewegung: ein flackerndes Feuer, eine wandernde Gewitterwolke, ein Windstoß. Selbst der Name Gottes im Alten Testament drückt dieses beständige Werden aus: "Jahwe", so stellt sich Gott Mose vieldeutig vor, etwa: "Ich bin, der ich sein werde. Gott ist nie, Gott wird immer." Diese immerwährende Bewegung spiegelt sich in Spielarten christlicher Spiritualität - vom beständig gemurmelten Gebet der ersten Mönche über die Naturspiritualität irischer Missionare, die Gott in aufkeimenden Pflanzen feierten, in fallenden Blättern und fließendem Wasser bis hin zu Menschen, die sich beim Pilgern im Gehen ihren Platz im großen Ganzen erlaufen. Vom griechischen Philosophen Heraklit, der seinerzeit feststellte, dass "Alles im Fluss" ist, führt eine direkte Linie zur modernen Prozesstheologie. Diese spricht vom Glauben als einem Wachsen, Werden, Gehen. Und von Gott als einer Art Entwicklungshelfer.