radioWissen Berufe ohne Zukunft?
Montag, 16.09.2013
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Waschfrauen
Vom Einweichen und Auswringen
Autorin: Susi Weichselbaumer / Regie: Susi Weichselbaumer
Näherinnen
Mit Nadel, Faden und flinken Fingern
Autorin: Barbara Kostolnik / Regie: Martin Trauner
Das Kalenderblatt
16.9.1964
Gründung von Stiftung Warentest beschlossen
Autorin: Isabella Arcucci
Waschfrauen und Näherinnen - Berufe, die eine lange Vergangenheit, aber kaum eine Zukunft haben, jedenfalls nicht in Europa. Ende des 19. Jahrhunderts war "Wäscherin" - oft notgedrungen - der Beruf mit dem meisten Zulauf und einer der härtesten. Nur wenigen gelang es, einen weidlich bezahlten Auftrag in gehobenen Haushalten zu ergattern. Viele versuchten sich mit eigen initiierten Hol- und Bringdiensten über Wasser zu halten und waren nicht mehr konkurrenzfähig, als die im Zuge der Industrialisierung entstehenden Großwäschereien Schnäppchenpreise anboten. Aus den einst autarken Unternehmerinnen wurden Lohnarbeiterinnen.
Die Näherinnen des 21. Jahrhunderts sitzen nicht mehr in Europa an den Nähmaschinen, sondern in Bangladesch oder Vietnam. Die Globalisierung in der Textilbranche hat dazu geführt, dass die Frauen - und meist sind es Frauen - mittlerweile im fernen asiatischen Raum ausgebeutet werden. Eines aber ist geblieben: nach wie vor müssen die Näherinnen im Akkord arbeiten - ganz wie früher im 18. und 19. Jahrhundert in Europa. Radiowissen schaut zurück in die Anfänge eines Berufs, der in Deutschland mittlerweile so gut wie ausgestorben ist. Dabei war der Beruf der Näherin fast zwangsläufig mit der Emanzipation der Frau verbunden. Mit einem eigenständigen Beruf konnten sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen und waren nicht mehr auf das Wohlwollen von Männern angewiesen.
Redaktion: Brigitte Reimer
Manuskripte zum Herunterladen:
www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/manuskripte/index.html
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