Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Diplomatie und Diplomaten

Clemens Metternichs Portrait in Kaleidoskop-Optik | Bild: picture-alliance/dpa; Montage: BR

Montag, 23.09.2013
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Diplomatie
Die Kunst, nur die halbe Wahrheit zu sagen
Von Anja Mösing / Regie: Anja Moesing

Clemens Metternich
Das größte Übel ist Revolution
Von Carola Zinner / Regie: Eva Demmelhuber

Das Kalenderblatt
23.9.1884
Lochkarte zum Patent angemeldet
Autorin: Prisca Straub

Kaum ein Beruf ist so geheimnisumwittert wie der des Diplomaten. Im Vergleich scheint selbst die Tätigkeit eines Spions greifbarer. Dabei handelt es sich beim Diplomaten schlicht um einen Mann (heutzutage auch eine Frau) mit Ausbildungsberuf und Beamtenstatus. Aber Bildung, Wortgewandtheit, Diskretion, der vollendet höfliche Stil - so Vieles am Diplomaten lädt zur Glorifizierung ein, dass man darüber fast seine (oder ihre) Aufgabe vergessen könnte: zu verhandeln. Ob es um den Frieden zwischen Ländern geht, um gedeihliche Beziehungen oder die Notwendigkeit, Unangenehmes möglichst geschickt mitzuteilen, stets ist die Kunst gefragt, die Wahrheit so zu sagen, dass sie zwar verstanden wird, aber nicht verletzt.
Als Prototyp des Diplomaten gilt Klemens Fürst von Metternich, die einflussreiche Figur in der europäischen Politik der nach-napoleonischen Ära.
Berühmt für die charmante Leichtigkeit, mit der er den Wiener Kongress leitete, berüchtigt für das Spitzelsystem, das er in Österreich installierte. Jahrzehntelang stemmte sich Metternich gegen alles, was dem Vielvölkerstaat Österreich und damit dem Kaiserhaus zur Gefahr werden konnte: gegen Pressefreiheit und Volkssouveränität, vor allem aber gegen einen Nationalismus, der die Bildung von Nationalstaaten als oberstes Ziel hatte. Die Geschichtsschreibung verurteilte ihn dafür bis weit ins 20. Jahrhundert als Verhinderungspolitiker und Überwachungsfanatiker. Erst in den letzten Jahrzehnten erfährt er auch eine gebührende Würdigung als wichtigster Streiter für ein europäisches Gleichgewicht. Um den Frieden zu bewahren, erfand er eines der wichtigen Mittel heutiger Politik: die Konferenzen - regelmäßige Treffen zwischen den Staaten.

Redaktion: Brigitte Reimer
Manuskripte zum Herunterladen:
www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/manuskripte/index.html

Die ganze Welt des Wissens

Radiowissen bietet Ihnen die ganze Welt des Wissens: spannend erzählt, gut aufbereitet. Nützlich für die Schule und bereichernd für alle Bildungsinteressierten.