Zündfunk Mit Selbstvermessung zum besseren Leben?
Samstag, 21.09.2013
19:05
bis 20:00 Uhr
BAYERN 2
Vorsprung durch Technik
Mit Selbstvermessung zum besseren Leben?
Ein Egotrip von Tobias Ruhland
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Sie kennen ihren Blutdruck, ihren Körperfettanteil und die Länge ihrer Tiefschlafphasen. Sie zählen die gelaufenen Schritte, messen ständig Stresslevel und Stimmung. Die Quantified-Self-Bewegung, die aus den USA nach Europa herüber geschwappt ist, findet mehr und mehr Zulauf, einschlägige Kongresse sind weit vorher ausgebucht. Den eigenen Körper mithilfe von Apps und Gadgets besser kennenzulernen, ihn zu formen und aus sich selbst das Optimum herauszuholen – der Gedanke ist für viele offenbar schwer verlockend.
Doch mehrt "Quantified Self" wirklich das Glück? Oder legen sich die Selbstvermesser an die Ketten eines technischen Über-Ich, weil sie sich selbst nicht mehr vertrauen? Macht der Wille zur Selbstoptimierung nicht zwangsläufig unglücklich, weil das Optimum doch nie zu erreichen ist? Und führt die Ego-Überwachung nicht zwangsläufig dazu, dass auch Dritte nach den Daten verlangen? Krankenkassen oder Arbeitgeber zum Beispiel? Viele Self-Tracking-Tools erlauben bereits den Austausch von Daten über soziale Netzwerke – auch zum Vergleich mit anderen, zum Wettkampf um den fittesten Körper. Da scheint es nicht mehr weit bis zur Gesundheitsdiktatur, in der Krankheit als Zeichen von Schwäche und Disziplinlosigkeit gilt.
Zündfunk-Reporter Tobias Ruhland wollte wissen, was wirklich dran ist am Hype ums quantifizierte Ich. Er hat mit Begeisterten und Skeptikern gesprochen und, ausgestattet mit reichlich Hightech, den Selbstversuch gestartet: Was geschieht mit einem, der ständig auf die eigenen Körperdaten schielt?