radioWissen am Nachmittag Afrikanische Kultur zwischen Beutekunst und Entdeckung
Dienstag, 28.11.2023
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Die Benin-Bronzen
Faszinierende Kunst und koloniales Unrecht
Heinrich Barth
Der vergessene Afrika-Forscher
Das Kalenderblatt
28.11.1867
Sophie Charlotte und Ludwig II. verloben sich nicht
Von Susanne Hofmann
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Die Benin-Bronzen - faszinierende Kunst und koloniales Unrecht
Autor: Linus Lüring / Regie: Martin Trauner
Sie sind nicht nur beeindruckende Kunstwerke, sie sind das Gedächtnis eines ganzen Volkes in Westafrika. Bedeutende Ereignisse oder wichtige Personen im Königreich von Benin wurden auf Reliefplatten, aber auch durch Skulpturen aus Metall festgehalten. Diese sogenannten Benin-Bronzen spielten eine zentrale Rolle bei Zeremonien am Königshof. Sie wurden vor Jahrhunderten in einem aufwändigen Gussverfahren gefertigt. Dabei sind noch immer viele Fragen offen, denn nicht jedes Detail konnte bislang entschlüsselt werden. Es ist auch unklar, wann sie genau entstanden sind. Fest steht - die Bronzen faszinieren. Die Kunstwerke stellten dabei auch die Überheblichkeit der britischen Kolonialisten in Frage. Als diese das Gebiet des Königreichs von Benin erreichten, waren sie überrascht, dass die angeblich unzivilisierten Menschen in der Lage waren, solch großartige Kunst zu fertigen. In einem Rachefeldzug raubten die Briten im Jahr 1897 tausende der Benin-Bronzen. Sie wurden anschließend in die ganze Welt verschleppt. Auch in deutschen Museen sind sie bis heute zu sehen. Aber in den letzten Jahren wuchs die Kritik. Die meisten sind sich einig - die Benin-Bronzen müssen zurückgegeben werden. Sie sind Ausdruck kolonialen Unrechts. Aber wie genau die Restitution ablaufen soll, bleibt umstritten.
Heinrich Barth - der vergessene Afrika-Forscher
Autor: Linus Lüring / Regie: Dorit Kreissl
Als sich die Karawane um Heinrich Barth im Frühjahr 1850 in Tripolis in Bewegung setzt, kann niemand ahnen, dass hier eine der denkwürdigsten Afrika-Expeditionen beginnt. Das Ziel: Die Erkundung der bis dahin in Europa weitgehend unbekannten Sahara. Wie gefährlich das Vorhaben ist, merkt der deutsche Forscher schon nach wenigen Wochen. Er möchte allein das sagenumwobene Idinen-Gebirge erkunden. Bei sengender Hitze verirrt er sich in der vegetationslosen Region. Als ihm die Wasservorräte ausgehen, trinkt er sein eigenes Blut. Kurz vor dem Tod wird Barth von einem Tuareg gerettet. Diese einschneidende Erfahrung ist der Schlüssel für Barths erfolgreiche Expedition. Er setzt seinen Weg nun äußerst umsichtig und mit großem Respekt vor den Einheimischen fort. Barth lernt in den kommenden fünf Jahren viele lokale Sprachen und passt sich der Lebensweise der Menschen an. Auch wenn er trotzdem mehrfach in Gefangenschaft gerät, sammelt er bahnbrechende Erkenntnisse zu Kultur und Geschichte eines Gebiets, das etwa so groß wie Europa ist. Barth ist dabei seiner Zeit voraus. Er spricht sich unter anderem deutlich gegen den beginnenden Kolonialismus aus. Deshalb ist er in Nordafrika hoch angesehen, in Europa dagegen findet seine lebensgefährliche Expedition damals kaum Beachtung und gerät jahrzehntelang in Vergessenheit. Heute gilt Heinrich Barth als einer der bedeutendsten Afrika-Forscher überhaupt.
Erstsendung 20. November 2017
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Nicole Ruchlak
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