radioWissen am Nachmittag Geschichten vom diplomatischen Parkett

Der Wiener Kongress
Restauration statt Fortschritt
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Susi Weichselbaumer

Diplomatie
Die Kunst, nur die halbe Wahrheit zu sagen
Autorin und Regie: Anja Mösing

Das Kalenderblatt
29.6.1919
Ausstellung mit MERZbildern von Kurt Schwitters

Moderation: Florian Kummert

Als Podcast verfügbar

Napoleon hatte Europa mit seinen Feldzügen und Grenzverschiebungen buchstäblich umgepflügt. Nach seiner Niederlage im Frühjahr 1814 gingen die vier Siegerstaaten Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien in Wien daran, den Kontinent neu zu ordnen, im Sinne des vorrevolutionären Europa. Die alten Dynastien sollten wieder in ihr Recht gesetzt werden. "Nie wieder Revolution, nie wieder Chaos!" war das Motto der Regenten, die sich im Wiener Palais am Ballhausplatz einfanden. Kaiser Franz I. von Österreich hatte die Vertreter von 200 europäischen Staaten, Körperschaften und Städten geladen, die im Einzelnen sehr unterschiedliche Ziele verfolgten. Die Leitung der neunmonatigen Verhandlungen übernahm sein Außenminister Metternich. Das Ziel war ein politisches Gleichgewicht für Europa. Am 9. Juni 1815 wurde die Kongressakte unterzeichnet, die den Wiener Kongress zu einer der größten Leistungen in der Geschichte der Diplomatie machte. Die Diplomatie - oft gilt sie mehr als Kunst, denn als schlichter Beruf. Dabei ist ein Diplomat schlicht ein Mann (heutzutage auch eine Frau) mit Ausbildungsberuf und Beamtenstatus. Aber Bildung, Wortgewandtheit, Diskretion und ein vollendet höflicher Stil gehören unverzichtbar mit zu den Qualifikationen. Ob es um den Frieden zwischen Ländern geht, um gedeihliche Beziehungen oder die Notwendigkeit, Unangenehmes möglichst geschickt mitzuteilen, stets ist die Kunst gefragt, die Wahrheit so zu sagen, dass sie zwar verstanden wird, aber nicht verletzt.

Redaktion: Thomas Morawetz
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