radioWissen am Nachmittag Die Inquisition und ihre Folgen

Die Geschichte der Inquisition
Gesinnungsterror im Namen Gottes
Autor: Christian Feldmann / Regie: Axel Wostry

Der Reformator Jan Hus
"Die Wahrheit stirbt nicht in Flammen"
Autorin: Imogen Rhia Herrad / Regie: Axel Wostry

Das Kalenderblatt
29.7.1900
Lenin verlässt Russland Richtung München
Autorin: Julia Devlin

Als Podcast verfügbar

Die Inquisition gilt als eines der finstersten Kapitel abendländischer Geistesgeschichte. Zwangsbekehrungen. Verfolgung Andersdenkender. Kerker, Folter, Scheiterhaufen. Im geistig regen Klima des 13. Jahrhunderts breiteten sich Massenbewegungen alternativer Christen aus, die den in Besitz und Macht verliebten Päpsten und Bischöfen eine arme Kirche und eine undogmatische Frömmigkeit entgegenstellten - und alsbald gnadenlos verfolgt wurden. Doch seit 1998 die Archive der Inquisition im Vatikan für die Forschung geöffnet wurden, warnen Sachkenner vor Klischees: Nicht alles ist wahr, was über die heilige Inquisition geschrieben und auf die Leinwand gebracht wird. Wahr aber ist die Geschichte von Jan Hus, der im ausgehenden Mittelalter als Reformer gegen Ablasshandel und andere Missstände der Kirche zu Felde zog. Er forderte die Übersetzung der Bibel in die Umgangssprache und predigte vom notwendigen Ungehorsam des Christen. Seine Lehre war einfach - und revolutionär: "Die Wahrheit befreit von der Sünde, vom Teufel, vom Tod der Seele." Die Kirche klagte ihn der Ketzerei an und zitierte ihn 1414 vor das Konzil von Konstanz. Doch Hus weigerte sich, zu widerrufen. Am 6. Juli 1415 verurteilte das Konzil den unbequemen Tschechen wegen Ketzerei. Er wurde noch am selben Tag verbrannt und seine Asche in den Rhein gestreut. Die Rufe nach einer Reform brachte sein Tod nicht zum Verstummen.

Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Florian Kummert

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