radioWissen am Nachmittag Ein Vertrag für Deutschland und Israel
Montag, 01.10.2012
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Das Wiedergutmachungsabkommen
Beginn einer Annäherung
Konrad Adenauer
Der Alte aus Rhöndorf
Das Kalenderblatt
1.10.1829
Adalbert Stifter schreibt seiner großen Liebe
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar
Das Wiedergutmachungsabkommen - Beginn einer Annäherung
von Ulrike Beck
Wiedergutmachung - das ist ein großes Versprechen. Vor allem, wenn das ein Abkommen leisten soll, das nur sieben Jahre nach dem Ende des Holocaust zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel geschlossen wird. Das Luxemburger Abkommen, auch Wiedergutmachungsabkommen genannt, wird am 10. September 1952 von Bundeskanzler Konrad Adenauer, dem israelischen Außenminister Moshe Sharett und dem Präsident der Jewish Claims Conference, Nahum Goldmann, im Luxemburger Rathaus unterzeichnet. Darin verpflichtet sich die Bundesrepublik in 14 Jahresraten bis Ende 1965 insgesamt 3 Milliarden DM an Israel zu zahlen - in Form von Warenlieferungen oder Dienstleistungen. So soll die Eingliederung jüdischer Flüchtlinge aus Deutschland in Israel unterstützt werden. Weitere 450 Millionen Mark gehen an die Jewish Claims Conference, um damit jüdische Verfolgte in der Diaspora zu unterstützen. Am 27.März 1953 tritt das Abkommen in Kraft, nachdem der Deutsche Bundestag mit knapper Mehrheit zugestimmt hatte. Es wäre nicht zustande gekommen, hätte der junge Staat Israel 1951 nicht vor dem finanziellen Ruin gestanden. Staatschef David Ben Gurion braucht Hilfe, bekommt sie aber weder aus den USA, England, oder Frankreich.
Konrad Adenauer - Der Alte aus Rhöndorf
von Rainer Volk
Bis heute beurteilen die (West-)Deutschen die 14 Jahre der Kanzlerschaft von Konrad Adenauer äußerst positiv. Verantwortlich dafür sind der "Wiederaufbau" des Landes, diplomatische Erfolge wie der deutsch-französische Elysée-Vertrag, und der erste Moskau-Besuch im Herbst 1955, der in der Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen mündete. Geboren 1876 als Sohn eines kleinen Justizbeamten in Köln wird Konrad Adenauer nach einem Jura-Studium in Köln und München im September 1917 zum Oberbürgermeister von Köln gewählt. Mit 41 Jahren ist er der jüngste OB einer deutschen Großstadt. Die Oberbürgermeister-Ära ist seine "staatspolitische Lehrzeit". Er kann auf einem relativ kleinen Feld den Umgang mit politischer Macht einüben. Doch die "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten Ende Januar 1933 beendet seine politische Karriere vorläufig. Als gläubiger Katholik und Mitglied der Zentrums-Partei wird auch Adenauer im März 1933 seines Amtes enthoben. Zum aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus gehört er nicht, hat lediglich lose Kontrakte zur politischen Opposition. Nach Kriegsende wird er für einige Monate - von April bis Oktober 1945 -erneut Oberbürgermeister von Köln. Sein Name steht auf einer der "weißen Listen" demokratisch zuverlässiger Personen, mit denen die alliierten Siegermächte die deutsche Verwaltung wieder aufbauen wollen. 1949 wird er - mit 73 Jahren - Bundeskanzler und bleibt es bis 1963.
Redaktion: Brigitte Reimer
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