Zeit für Bayern
Sonntag, 20.05.2012
12:05
bis 13:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Getrennte Ausstrahlung in zwei Regionen
Altbayern/Schwaben
Nicht totzukriegen
Kasperl im 21. Jahrhundert
Von Brigitte Kohn
Franken
Zur Landesausstellung
Österreich in Franken
Von Bernd Noack
Altbayern/Schwaben
Bayernland ist Kasperlland – nicht erst seit dem berühmten "Kasperlgrafen" des 19. Jahrhunderts Franz von Pocci. Kasperl, Großmutter, Seppl, Gretl und Wachtmeister auf der einen, Krokodil, Hexe, Teufel, Zauberer, Räuber auf der anderen Seite, hier die Guten, dort die Unberechenbaren aus Wildnis, Wald und Unterwelt: ein überschaubarer Kosmos mit klaren Spielregeln. Mag der bayerische Kasperl auch im 20. Jahrhundert immer wieder für tot erklärt worden sein – er erlebt nach wie vor seine spannenden Geschichten, dem Medienangebot unterlegen, aber nicht wehrlos ausgeliefert. Denn so interaktiv und lebendig wie ein Kasperl ist so schnell keine elektronische Gestalt aus Fernsehen oder Internet. Die Kinder lieben ihn immer noch, und viele bayerische Puppenspieler auch. Sie spielen Kasperl auf Volksfesten und im Kindergarten, sie behaupten sich im nicht ganz so einfachen Spannungsfeld zwischen Publikum, Erziehern und Kunst. Sie spielen ihn auch für Erwachsene, entdecken seine wilden und traurigen Seiten wieder.
Brigitte Kohn begleitet in ihrem "Zeit für Bayern"-Feature alte und junge Kasperlspieler aus unterschiedlichen Gegenden Bayerns, die von ihre Liebe zum Kasperl erzählen. Mit dabei: Andreas Kilger, Knuth-Theater, Willibald Meyer, Theater Juppheidi, beide aus Eppisburg bei Augsburg, Dr. Döblingers geschmackvolles Puppentheater, München, Egon Blädel von der Starnberger Marionettenbühne und Tristan Vogt von den Thalias Kompagnons, Nürnberg.
Franken
Als ehemalige freie Reichsstadt, die ausschließlich dem Kaiser untertan war, hat Nürnberg in der Geschichte eine besondere Verbindung zu Österreich. Aber auch heute gibt es ein reges Hin und Her zwischen dem rot-weiß-roten Banner der Alpenrepublik und dem rot-weißen Rechen Frankens. Das kommt nicht von ungefähr: schließlich starb der wienerischste Komponist überhaupt, Johann Strauss, als Coburger Bürger; schließlich verbrachte ein Ur-Österreicher wie Arthur Schnitzler nicht nur seinen 60.Geburtstag in Nürnberg, sondern traf sich hier Jahre davor schon mit wechselnden Geliebten im "Hotel Victoria"; schließlich stammt eines der schönsten Theater des Landes, das in Fürth, von den beiden Wiener Architekten Fellner & Helmer ...
Und heute? Nordbayerns Exil-Österreicher treffen sich regelmäßig in einem Nürnberger Hotel am Stadtrand und schluchzen ein wenig der vermissten Kaffeehaus-Kultur hinterher, fühlen sich sonst aber seit Jahrzehnten wohl in Franken; für kontroverse Diskussionen und kleine Skandale sorgt seit Jahren am Staatsschauspiel der oberösterreichische Theaterregisseur Georg Schmiedleitner; in Roth leben heute noch Nachfahren der Österreicher, die sich nach dem 30jährigen Krieg hier ansiedelten; die bevorzugte Rebsorte Frankens, der Silvaner, wird auch "Österreicher" genannt. Und ausgerechnet im Germanischen Nationalmuseum kann man hervorragend und typisch österreichisch speisen. Zu all diesen Themen gibt in dem Feature von Bernd Noack der aus St. Pölten stammende und in Nürnberg lebende Kabarettist und Chansonnier Tom Haydn den richtigen Schmäh dazu.
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!