Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Furor Bavariae - Protestkultur in Bayern

Schwabinger Krawalle (1962) | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 16.06.2012
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Furor Bavariae
Protestkultur in Bayern
Von Joana Ortmann
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr
Als Podcast verfügbar

Was bringt den Bayern in Rage? So gut wie nix. „Wir brauchen keine Opposition, weil wir sind schon Demokraten“ – so hat Gerhard Polt das mal auf den Punkt gebracht. Aber sobald die Liberalitas Bavariae in Gefahr ist, setzt es aus mit der Demokratie: Wenn das Bier zu teuer wird zum Beispiel – wie im Mai 1844, als mehrere tausend Bürger im Zuge der legendären „Bierunruhen“ die Brauereien stürmten und alles verwüsteten, was nicht niet- und nagelfest war. Oder wenn die Ordnungsmacht ihre Kompetenzen überschreitet – wie 1962, als wild gewordene Polizisten eine Gruppe von Straßenmusikern nieder knüppelten, damit sie aufhören zu spielen: der Beginn der Schwabinger Krawalle, heuer vor 50 Jahren.
Wer genauer hinschaut, wird feststellen: Bei den wirklich wichtigen Revolutionen war Bayern Avantgarde. Oder hätte Lenin sonst seine berühmte Schrift "Was tun?" um 1900 ausgerechnet in der Bayerischen Staatsbibliothek verfasst? Und wäre sonst auf bayerischem Boden die erste und einzige deutsche Räterepublik ausgerufen worden? Ganz zu schweigen von den jahrelangen Protesten gegen die WAA Wackersdorf, die ein für alle Mal das Klischee des maulfaulen, gottergebenen Oberpfälzers aus der Welt schafften. San mia am Ende Kubaner? Schmarrn. Mia san mia – und die Revolution spricht bairisch. Hasta la victoria siempre, host mi?!
Ein Feuilleton von Joana Ortmann über den Furor Bavariae.

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