Bayern 2

     

radioThema Zum 100. Geburtstag von Arno Schmidt

Der als Sonderling bezeichnete Schriftsteller ("Zettels Traum") aufgenommen im Jahr 1964. Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg geboren und ist am 3. Juni 1979 in Celle gestorben.  | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 16.01.2014
20:03 bis 21:00 Uhr

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BAYERN 2

Ein Zettelkasten für Arno Schmidt
Annäherung aus Neugier
Von Thomas von Steinaecker

"Als junger Mensch: 16 war ich, bin ich aus Eurem Verein ausgetreten. Was Euch langweilt: Schopenhauer, Wieland, das Campanerthal, Orpheus: ist mir selbstverständliches Glück; was Euch rasend interessiert: Swing, Film, Hemingway, Politik: stinkt mich an." In der deutschen Nachkriegsliteratur war er der große Außenseiter: Arno Schmidt. Sein Name ist zum Synonym geworden für schwierige Literatur und einen elitären, publikumsscheuen Autor. Legendär sind seine markig-arroganten Sprüche, die selbst gewählte Einsamkeit in der Lüneburger Heide, die eigenwillige Orthografie seiner Texte und nicht zuletzt sein tausendseitiges Opus Magnum, "Zettels Traum", eines der berüchtigtsten, aber auch am wenigsten gelesenen Schlüsselwerke der deutschsprachigen Literatur

Zum 100. Geburtstag von Arno Schmidt begibt sich der Schriftsteller Thomas von Steinaecker auf eine Reise in den Schmidt’ schen Kosmos. Wer ist der Mensch, der sich hinter der Ikone des unnahbaren Genies verbirgt? Und sein Werk? Wie aktuell sind seine Romane geblieben, die mal in der harten Realität des deutschen Wirtschaftswunderlands spielen, mal in einer postapokalyptischen Fantasy-Welt. Einst brachten sie ihrem Autor eine Anklage wegen Gotteslästerung und Verbreitung unzüchtiger Schriften ein - wie provozierend sind sie heute? In Eindrücken aus Schmidts ehemaligem Wohnhaus in Bargfeld, in Gesprächen mit Weggefährten wie Jan-Philipp Reemtsma oder Bewunderern wie dem Autor Georg Klein und nicht zuletzt in der Lektüre der bekanntesten Bücher Schmidts entsteht ein überraschendes Porträt des großen Rätselhaften. "Arno Schmidt? - Allerdings!"