hör!spiel!art.mix Elfriede Jelinek: Neid (8/10)
Freitag, 30.09.2016
21:05
bis 22:30 Uhr
BAYERN 2
Neid (8/10)
Von Elfriede Jelinek
Mit Elfriede Jelinek und Sophie Rois
Komposition: Frode Haltli und Maja Ratkje
Bearbeitung und Regie: Karl Bruckmaier
BR 2011
Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool
Kunst, Technologie, Feminismus (2/3)
Ania Mauruschat im Gespräch mit Ute Holl
BR 2010
Als Podcastverfügbar im Hörspiel Pool
Fortsetzungsroman, Bekenntnisliteratur, Künstlerinnenroman, Autobiografie, Internet-Tagebuch - Elfriede Jelineks Literatur sträubt sich seit jeher gegen eindeutige Zuschreibungen und mit ihrem Roman Neid ist das nicht anders. Zwischen dem 3. März 2007 und dem 24. April 2008 hat die Autorin ca. 936 Seiten Text unter der Gattungsbezeichnung "Privatroman" online gestellt. Privat ist der Text zunächst deshalb, weil er unabhängig von einem Verlag direkt dem Leser übereignet wird. Dieser soll das Werk gar nicht erst ausdrucken, sondern laut Gebrauchsanweisung am Bildschirm eines Computers, eines E-Books oder am Display eines Handys lesen, kurz: damit machen, was er will. Ein Privatroman ist Neid aber auch, weil die Autorin sehr umfangreich Aspekte der eigenen Biografie in den Text mit einbezogen hat. Elfriede Jelinek ist mehr denn je anwesend in ihrem Text, dies aber auch nur deshalb, weil er sich aufgrund seines Erscheinens im Internet als vorhanden und abwesend zugleich erweist, jederzeit im weltweiten Netz verschwinden oder daraus entfernt werden kann.
Elfriede Jelinek, geb. 1946 in Mürzzuschlag/Steiermark. Aufgewachsen in Wien. Lyrik, Prosa, Theatertexte, Libretti, Drehbücher, Hörspiele. Ab 1960, bereits während der Schulzeit, Studium von Klavier, Orgel, Blockflöte, später der Komposition am Wiener Konservatorium. 1964 Beginn des Studiums der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Ab 1967 erste Gedichte und Veröffentlichungen. Abbruch des Studiums, 1968 für ein Jahr Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben. 1969 Tod des Vaters nach langer psychischer Erkrankung. 1971 Orgelabschlussprüfung mit "sehr gutem
Erfolg". 1972 Aufenthalt in Berlin, 1973 Aufenthalt in Rom. Seit 1974 verheiratet mit Gottfried Hüngsberg. 1974 Eintritt in die Kommunistische Partei Österreichs, 1991 Austritt. 1995, nach heftiger Kritik und Skandalisierung ihrer Stücke und Romane, Rückzug aus der österreichischen Öffentlichkeit und Erlass eines Aufführungsverbotes der Stücke, das sie 1998 aufhebt. 2004 Nobelpreis für Literatur.