Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Der Tod in Literatur und Musik

Szene aus Jedermann der Salzburger Festspiele 2013 | Bild: Salzburger Festspiele / Forster

Dienstag, 05.08.2014
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

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"Für diese Veranstaltung sind keine Tickets mehr verfügbar". Schon Monate vor Beginn der Salzburger Festspiele bekommt der Internet-Nutzer, der eine Karte für den "Jedermann" buchen möchte, diese Mitteilung zu lesen. Das Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal wurde 1911 in Berlin uraufgeführt und steht seit 1920 im Mittelpunkt des Festivals. Mehr als 2500 Personen finden auf der Zuschauertribüne vor dem Dom Platz, und viele von ihnen kommen in erster Linie des gesellschaftlichen Ereignisses wegen, das die Veranstaltung darstellt. Das Spiel um den reichen Mann, der unerwartet mit dem Tod konfrontiert wird und von allen verlassen seinen letzten Weg als reuiger Christ antritt, ist nicht unbedingt zeitgemäß. Doch von größerem Interesse als sein Inhalt ist für die Zuschauer ja auch die Besetzung; die Frage, wer den Jedermann spielt und wer die wichtigste weibliche Rolle, die der Buhlschaft übernimmt, bewegt die Gemüter zutiefst. Junge Frauen:Sie sind das eben erst erblühte Versprechen einer Zukunft, die erfüllt ist von Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit, der Inbegriff von Leben. Fallen sie dem Tod anheim, ergibt sich daraus ein extremes Spannungsverhältnis, gleichzeitig geprägt von Erotik und Verzweiflung, Lebenslust und Trauer. Zahlreiche Künstler haben, häufig aus direkter Betroffenheit heraus, diese Spannung in ihrem Werk thematisiert. Edgar Allen Poe behauptete gar: "Der Tod einer schönen Frau ist ohne Zweifel das poetischste Thema der Welt." Neben den tiefenpsychologischen Aspekten des Themas ist seine Kulturgeschichte gleichzeitig ein wichtiges Indiz für die Stellung der Frau in der Kunst und für das tradierte Verhältnis zwischen den Geschlechtern in Europa.

Redaktion: Petra Herrmann
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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