Salzburg forever
Deutsch und Literatur | RS, Gy |
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Der "Jedermann". Hugo von Hofmannthals Spiel vom Sterben des reichen Mannes ist Mittelpunkt der Salzburger Festspiele, ein gesellschaftliches Ereignis, das zum Kult erklärt wurde und seit 1920 immer ausverkauft ist.
Der reiche "Jedermann"
Der Mammon ist der "Gott" des Jedermann. Der reiche Mann führt ein verschwenderisches Leben und ist hartherzig gegenüber den Armen. Gott, der von den Menschen nicht mehr geachtet wird, beschließt ein Exempel zu statuieren und befiehlt dem Tod, den Jedermann zu holen. Der fleht ihn um mehr Lebenszeit an. Der Tod gewährt ihm aber nur eine Stunde, um einen Begleiter für seine letzte Reise zu finden. Keiner will mit dem reichen Mann gehen. Alle wenden sich von ihm ab. Schließlich rettet der Glaube Jedermann: Er bereut seine Sünden, bittet Gott um Gnade und fährt dann "in den Himmel auf".
Der Autor und seine Intention
Hugo von Hofmannsthal entdeckte den Stoff 1903. Bei der Auswahl seiner allegorischen Figuren - der Glaube, die Guten Werke, der Mammon - griff er als Vorbild auf spätmittelalterlichen Mysterienspiele zurück. Vor allem aber interessierte ihn die Figur des Todes, der Autor wörtlich …"ist dies doch der einzig verlockende Gegenstand".
Uraufführung und Salzburger Premiere
Die Uraufführung fand 1911 in einem Berliner Zirkus statt. Sie wurde von der Kritik verrissen, vom Publikum gefeiert. Am 22. August 1920 eröffnete der "Jedermann" die ersten Salzburger Festspiele. Regisseur Max Reinhardt hatte die Idee, den Domplatz für die Aufführung zu nehmen. Seit 1920 ist das "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" ausverkauft. Die Nazis verboten die Aufführung in den Jahren 1938 bis 1945.
Die Buhlschaft
Sie ist die Freundin des Jedermann. Die Besetzung der Rolle mit prominenten Schauspielerinnen ist jedes Jahr ein gesellschaftliches Ereignis. Diskutiert werden auch Oberweite und Kleid der Buhlschaft. Die Rolle selbst ist eher klein.
Ist der Jedermann noch "zeitgemäß"?
"Intellektuell und dichterisch völliger Stuss" - ein "Heuchler-Stück", "antiquierte Sprache", ein Werk, das nicht mehr zeitgemäß ist - trotz der vielen Kritikerstimmen, ist die Popularität des "Jedermann" ungebrochen. Moderne Regisseure nahmen zwar Änderungen vor, im Kern blieb das Stück unangetastet. Peter Stein wollte einen neuen "Jedermann" schreiben. Christian Stückl, der das Stück ebenfalls inszenierte, glaubt nicht, dass das funktionieren würde. Am Ende des Stücks, so Stückl gehe es um den Moment der Reue, den Glauben an Gott und das neu zu schreiben, sei ein ganz schwieriger Punkt.