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Zeit ist Hirn! Schlaganfall

2,5 Prozent der erwachsenen Menschen in Deutschland hatten bereits einen Schlaganfall – das ist jeder 40. Mensch hierzulande. Welche Rolle spielen besonders Bluthochdruck und Arteriosklerose bei der Entstehung eines Schlaganfalls?

Von: Sabine März-Lerch

Stand: 09.05.2023 |Bildnachweis

Ein Schlaganfall lässt sich so nachweisen: An einer Schichtaufnahmen eines Gehirns, die mit einem Magnetresonanztomographen aufgenommen worden ist, zeigt ein Arzt auf einen Bereich, der durch einen Schlaganfall geschädigt ist.  | Bild: picture-alliance/dpa

"Schlagartig" treten die Folgen ein, wenn ein Blutgerinnsel (ein sogenannter Thrombus) ein Gefäß verstopft: Gewebe wird von der Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen abgeschnitten und stirbt ab.

Expertin:

Dr. med. Silke Wunderlich, Fachärztin für Neurologie, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum rechts der Isar der TU München

Wenn das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangt, bedeutet das: Schlaganfall. 260.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall, sterben daran oder leiden unter oft erheblichen Folgen. Denn der Hirninfarkt ist der häufigste Grund einer im Erwachsenenalter erworbenen Behinderung. 2,5 Prozent der erwachsenen Menschen in Deutschland hatten bereits einen Schlaganfall – das ist jeder 40. Mensch hierzulande. Welche Rolle spielen besonders Bluthochdruck und Arteriosklerose bei der Entstehung eines Schlaganfalls?

Dem Text liegt ein Gespräch mit Dr. med. Silke Wunderlich zugrunde, Fachärztin für Neurologie, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum rechts der Isar der TU München

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einem sogenannten ischämischen Schlaganfall (das ist ein Schlaganfall infolge einer Durchblutungsstörung) und einer Hirnblutung, bei der ein hirnversorgendes Gefäß reißt.

"Dabei blutet es in das Gehirn hinein. Die Hirnblutung kommt viel seltener als die Durchblutungsstörung, nämlich nur in etwa 15 Prozent aller Schlaganfälle, vor. Der klassische ischämische Schlaganfall, also die Durchblutungsstörung, dagegen bei in etwa 85 Prozent der Schlaganfälle."

Dr. Silke Wunderlich

Die körperliche, klinische Untersuchung von Arzt und Ärztin erlaubt allein noch keine Unterscheidung der beiden Schlaganfallformen.

"Beim Schlaganfall kommt es zu einem akuten neurologischen Defizit, das wiederum davon abhängt, wo im Gehirn die Durchblutungsstörung oder aber die Einblutung stattgefunden hat. Unser Grundproblem ist, dass wir anhand unserer klinischen Untersuchung nicht unterscheiden können: Handelt es sich um eine Durchblutungsstörung oder um eine Hirnblutung?" Dr. Silke Wunderlich