Max Kronawitter Gedanken zur Fastenzeit
Vieles was wir von längst vergangenen Kulturen wissen, verdanken wir den Grabbeigaben.

10. März
Montag, 10. März 2025
Vieles was wir von längst vergangenen Kulturen wissen, verdanken wir den Grabbeigaben. Vor allem die ägyptischen Pharaonen haben mit der Ausstattung der Pyramiden wertvolle Hinweise auf ihre Zivilisation hinterlassen. Manchmal frage ich mich, was die Archäologen mal sagen werden, wenn sie uns ausbuddeln: Eine Gürtelschnalle, vielleicht ein Ehering, ein Kreuz oder die Reste eines Herzschrittmachers…, das war´s aber dann schon. Die Ägypter waren davon überzeugt, dass der Pharao all die Grabbeigaben im Jenseits brauchen wird. Wir geben unseren Toten in der Regel nichts mit auf die letzte Reise. Das Jenseits - so zumindest in der Vorstellung der Menschen, die an ein Weiterleben nach dem Tod glauben - brauche keine Ausstattung, die zu Staub zerfällt wie unser Körper. Wer die Grabsteine eines Friedhofs betrachtet, wird feststellen, dass viele Aufschriften oder Symbole auf die Hoffnung verweisen, dass etwas von uns überdauert. Eine Seele, die alles einschließt, was wir sind, was wir lieben, was uns ausmacht? Ist es nur ein frommer Wunsch, dass von uns mehr übrigbleibt als die Erinnerung? Ostern gibt dieser Hoffnung ein Gesicht. Ostern sagt, das Leben wird nicht genommen, sondern gewandelt. Ostern sagt, vor 2000 Jahren ist uns einer vorausgegangen. Er erwartet uns. Diese Hoffnung ist das wahre Geschenk dieser Zeit. Und die Hasen, Schokoeier oder das Hefegebäck haben damit zwar wenig zu tun, geben aber einen süßen Vorgeschmack auf das, in unserer Hoffnung Kommende.
Max Kronawitter / unveröffentlichter Text