Uwe Birnstein Gedanken zur Passionszeit
"Luft holen. Sieben Wochen ohne Panik". Dieses Motto hat die evangelische Kirche ihrer diesjährigen Fastenaktion gegeben.

01. April
Dienstag, 01. April 2025
„Luft holen. Sieben Wochen ohne Panik.“ Dieses Motto hat die evangelische Kirche ihrer diesjährigen Fastenaktion gegeben. In den sieben Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern soll man achtsam mit sich sein, sich entspannen und sich nicht von Ängsten klein machen lassen. Uff. Ja, da ist was dran. Im Getriebe des Alltags, zwischen all den Sorgen und den Mühen mit sich und anderen eine Pause einlegen – das tut gut.
Aber in diesen Zeiten, in denen die Welt irgendwie verrücktspielt, keine Panik entwickeln? Geht das? Und ist das überhaupt gut? Manchmal denke ich: Vielleicht sind wir hier im behüteten Deutschland noch viel zu entspannt – als Zuschauer der Dramen in der Welt geht es den meisten hierzulande ja ziemlich gut?!
Was also? Keine Panik oder doch Panik? Ganz einig waren sich schon die biblischen Propheten nicht. Einige sagten gute Zeiten voraus: Heil. Andere machten mit ihrer Unheilsbotschaft den Menschen Angst und Bange.
Es gibt auch heute wahrlich genug Gründe, Panik-Propheten ernst zu nehmen. Zum Beispiel die Wissenschaftler, die auf die menschengemachte Klimaveränderung hinweisen. Oder die Historiker, die angesichts der Weltlage Schlimmes befürchten. Und doch: Die Panik, die sich angesichts dieser Voraussagen einstellt, führt nicht weiter. Es braucht Besonnenheit, um die vor der Menschheit liegenden Herausforderungen in den Griff zu bekommen. Und die entsteht beim Luftholen.
Uwe Birnstein / unveröffentlichter Text