Bayern 2 - Gedanken zum Tag







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Susanne Breit-Keßler Gedanken zur Passionszeit

Der Karsamstag ist einer der dramatischsten Tage im Kirchenjahr.

Stand: 19.04.2025 00:01 Uhr |Bildnachweis

Gedanken zur Passionszeit | Bild: BR

19 April

Samstag, 19. April 2025

Der Karsamstag ist einer der dramatischsten Tage im Kirchenjahr. Für mein Empfinden der, der am meisten in den eigenen Grundfesten erschüttert. Da ist Jesus aus Nazareth, eben noch beim letzten Abendessen mit Freunden, vor Gericht und beim Verhör, schließlich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung, jetzt gefoltert und elend gestorben am Kreuz. Ein Mann, der Welt und Menschen zum Guten verändern wollte und ihnen ein besseres, sogar ewiges Leben verheißen hat. Das Böse, Gemeine und Gewalttätige scheint zu triumphieren. Wie so oft in unseren Tagen.
"Niedergefahren zur Hölle" hieß es früher im christlichen Glaubensbekenntnis von der Zeit zwischen Kreuz und Auferstehung. Das trifft die Seelenlage derer, die einen bitteren Verlust erleiden. Am ehesten hilft, alles anhalten und der Finsternis direkt ins Gesicht sehen. Denn Karsamstag ist keine Sackgasse, kein "dead end". Er ist eine Brücke, die weiter führt. Das ist die Osterbotschaft: Die Hölle ist kein bleibender Aufenthaltsort. Sie darf Menschen im Letzten nicht behalten. Sie sollen Leben haben, jetzt, sofort - und nach dem Tod. Ostern ist der vehemente Widerspruch gegen alles, was Hölle, Tod und Teufel bedeutet. Es ist das Licht, das die Kartage dieser Welt beleuchtet und sichtbar macht. In diesem Licht kann man neue Horizonte wenigstens erahnen - und einen Hauch von Leben spüren. Getroste Ostern wünsche ich.

Susanne Breit-Keßler / unveröffentlichter Text







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