Pater Andreas Batlogg Gedanken zur Osterzeit
Von Osterfreude keine Spur, auf dem Weg nach Emmaus. Kein Jubel, keine Euphorie. Im Gegenteil: Enttäuschung und Entsetzen.

23. April
Mittwoch, 23. April 2025
Von Osterfreude keine Spur, auf dem Weg nach Emmaus. Kein Jubel, keine Euphorie. Im Gegenteil: Enttäuschung und Entsetzen. Da sind zwei am Boden zerstört, sehen sich um alle ihre Hoffnungen gebracht. "Nur weit weg!", lautet ihre Devise. Zwei auf dem Weg, vertieft in Geschichten des Leids, der enttäuschten Hoffnungen. So sehr verstrickt in diese Geschichten, dass sie gar nicht bemerken, wie einer, der dazustößt, ihre deprimierte Sicht aufbricht - indem er erinnert, indem er ihnen Schritt für Schritt die Augen öffnet. Das kennen wir auf die eine oder andere Weise auch: Von jemandem total eingenommen sein, für etwas brennen ? und dann ist schlagartig alles weg. Miteinander auf dem Weg sein heißt: Geschichten von Gelingen und Versagen, von Anläufen, vom Scheitern, vom wunderbaren Durchbruch ... Wir werden österliche Menschen, wenn wir das tun und wieder und wieder versuchen. Weil auch Jesus so gehandelt hat: Indem er Trauer und Schmerz und Enttäuschung ernst nahm, aber auch durchbrochen hat. Indem er an Bilder der Hoffnung anknüpfte, Visionen wachrief, die kraftlos geworden waren. Jeder von uns kennt Menschen, die manchmal plötzlich dazukommen, ein Stück Weg mitgehen, neue Einsichten erschließen. Das sind österliche Menschen! Und dazu sind auch wir berufen: einander daran zu erinnern, auch und gerade, wenn uns Schweres aus dem Leben festhält. Immer wieder aufbrechen - der Auferstehung entgegen!
Pater Andreas Batlogg / unveröffentlichter Text