Bayern 2 - Hörspiel


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Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945. Eine dokumentarische Höredition Teil 1: Deutsches Reich 1933 – 1937

Stand: 15.01.2013 | Archiv

Anita Lasker-Wallfisch  | Bild: Dominik Gigler

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„Wir stehen als Juden vor der Tatsache, daß eine uns feindliche Macht die Regierungsgewalt in Deutschland übernommen hat“, heißt es im Leitartikel der Jüdischen Rundschau am Tag nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler.

Der erste Teil der Höredition dokumentiert chronologisch die antijüdische Politik Deutschlands bis 1937. Dreißig historische Schriftstücke zeugen davon, wie die deutschen Juden mit allen Mitteln – durch neu geschaffene Verordnungen oder durch rohe Gewalt – drangsaliert, entrechtet und aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Die Masse der Bevölkerung reagierte darauf passiv. „Des Juden Los ist: nachbarlos zu sein“, schrieb 1935 der Berliner Rabbiner Joachim Prinz: „Wir würden das alles nicht so schmerzlich empfinden, hätten wir nicht das Gefühl, dass wir einmal Nachbarn besessen haben.“

Diese „fehlende Anteilnahme“, so heißt es in der Einleitung des ersten Bandes der Publikation Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialis­tische Deutschland 1933 — 1945, sei „das vielleicht wichtigste Verhaltensmuster der deutschen Gesellschaft gewesen, das den Mord an den europäischen Juden begünstigte“. Doch bestand das Ziel der NS-Politik zunächst darin, durch Vertreibung „die restlose Ausschaltung des Juden aus der deutschen Lebensgemeinschaft“ zu erreichen.

Fünf jüdische Überlebende des Holocaust sowie zwei Schauspieler geben den historischen Dokumenten ihre Stimme. Sie berichten von den Massenentlassungen jüdischer Beamter, von reichsweiten antijüdischen Boykotts, von Misshandlungen im ersten offiziellen KZ in Dachau, und von der Verdrängung der Juden aus dem öffentlichen Dienst, den Schulen, aus der Wirtschaft und von der Entrechtung mittels der Durchsetzung des „Arierparagraphen“ und der „Nürnberger Gesetze“. Als Goebbels Ende 1937 die „Beseitigung“ der Juden aus dem deutschen Kulturleben verkündete, hatten mehr als 125.000 Juden Deutschland verlassen.

Die Quellen sprechen. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945. Eine dokumentarische Höredition

Teil 1: Deutsches Reich 1933 – 1937

Mit Bibiana Beglau, Matthias Brandt und den Zeitzeugen Ursula Beyrodt, Henry G. Brandt, Ernst Grube, Anita Lasker-Wallfisch, Max Mannheimer

Bearbeitet von Wolf Gruner
Skript Höredition: Katarina Agathos/Michael Farin
Regie: Ulrich Gerhardt
BR Hörspiel und Medienkunst in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte/Edition ‚Judenverfolgung 1933 – 1945‘, 2013
Länge: 101'59


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