Memory Loops Auszeichnungen
Isarnetz-Award für die beste Webseite Münchens 2013
Vom 3. bis 9. Juni 2013 fand die zweite Münchner Webwoche statt. Als Höhepunkt der Münchner Webwoche gilt die Verleihung des Isarnetz-Awards. Per Onlineabstimmung wurden die drei besten Blog- und Webseiten aus München über München gekürt. memoryloops.net wurde auf den 2. Platz gewählt.
Grimme Online Award 2012
"Menschen in ihrer Vielstimmigkeit zu Wort kommen zu lassen, war schon immer das Anliegen des Journalismus. Im Digitalen kann die Zahl der Stimmen vergrößert werden. Der Jury sind vor allem solche Angebote aufgefallen, in denen die Vielfalt professionell gestaltet ist. Anders als im 'User Generated Content' wird es nicht dem Zufall überlassen, wer sich selbst darstellt und wie dies geschieht. Die vielen Protagonisten, die zu einem Thema etwas zu erzählen haben, bekommen dank neuer Darstellungsformen im Web ein Gesicht und ihren Platz. Verbesserte Formen der Visualisierung lassen Gezeigtes und Gesagtes authentischer wirken – etwa wenn Schauplätze wie in den 'Memory Loops' auf einer Münchener Karte verortet sind und den Opfern des Nationalsozialismus ein gar nicht stummes Mahnmal setzen: Alltagserzählungen, die eine Gänsehaut erzeugen und kaum jemanden kalt lassen."
Aus dem Statement der Grimme Online Award Jury 2012
Hörspiel des Jahres 2010
"Dieses akustische Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus in München beeindruckt bereits durch seine Größe und historiografische Leistung.
Michaela Melián hat in ihrem Projekt Memory Loops - das mit Installationen und einer Onlinepräsenz über die fünf hier ausgezeichneten Hörspielstunden weit hinausgeht - Erinnerungen und Zeitdokumente, Verordnungen und Briefe zu einem Echoraum individuellen Terrors collagiert und damit die Erinnerungen Diskriminierter, Kriminalisierter und Eliminierter auf eine ganz unmittelbare Art zugänglich gemacht.
Mit großer formaler Konsequenz, die nie Selbstzweck wird, hat Melián ein zunächst topografisches Ordnungsmuster gewählt, bündelt dann Opfergruppen, arbeitet mit verschiedenen Perspektiven, Verdichtungen, Wiederholungen und legt auf diese Weise Erinnerungsschleifen durch den Stadtraum, die vereinzelt auch über die Zeit des Nationalsozialismus hinausführen.
Die nonverbalen Tonspuren schaffen Spannung ohne Effekthascherei. Die Schauspieler, die die Erinnerungen der NS-Opfer sprechen, finden ihnen gegenüber eine angemessene Haltung zwischen Distanz und Anverwandlung. Memory Loops verändert und verunsichert den Blick auf die Stadt, schafft notwendige Differenzierungen im historischen Wissen um die NS-Geschichte und sichert den Opfern eine Gegenwart in München."
Jurybegründung der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste
Sieger des Kunstwettbewerbs der Landeshauptstadt München: Opfer des Nationalsozialismus - Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens
"Die Arbeit von Michaela Melián thematisiert in anspruchsvoller künstlerischer Form das Schicksal aller Opfer des Nationalsozialismus. Gleichzeitig werden die Täter nicht aus der Erinnerung ausgeklammert.
Unterschiedlichste historische Zusammenhänge werden an Kristallisationspunkten der Stadt München erörtert. Aus Archivmaterialien und Aussagen von Zeitzeugen werden künstlerisch gestaltete Stimmencollagen in höchster Qualität erstellt.
Dabei findet sich in Recherche und Realisierung der Audiocollagen eine breite institutionelle Vernetzung, wobei bereits hier die Integration jüngerer Generationen berücksichtigt wird.
Das Kunstwerk ist sowohl dezentral angelegt als auch auf historisch bedeutsame Orte bezogen. Denn mit Hilfe von auf Mobiltelefon oder anderen Tonträgern zu erreichenden Memory Loops (Stimmcollagen) wird eine allgegenwärtige moderne Form des Erinnerns und Gedenkens geschaffen. Mit ihrem Konzept des Dezentralen, Individuellen, Immateriellen und Temporären sowie einem hohen Partizipationsanteil des Publikums eröffnet Melián individuelle Erkenntnis- und Erfahrungsmöglichkeiten, die sich - auf dem Boden von Humanismus und Demokratie - von Deutungshoheiten etwa eines Expertentums abheben.
Meliáns Projekt formuliert einen appellativen Aufruf zur Menschlichkeit und Demokratie angesichts der Gräueltaten im Nationalsozialismus - behutsam, aber eindringlich."
Jurybegründung