2. Mai 1928 Patent für Louis Marx´ "Electric Questioner"
Kinder fragen den Erwachsenen gerne Löcher in den Bauch. Sind einmal keine da, können elektronische Spiele weiterhelfen. Am 2. Mai 1928 erhielt Louis Marx das Patent auf den "Electric Questioner" - auch in Deutschland ein Erfolg.
02. Mai
Donnerstag, 02. Mai 2013
Autor(in): Anja Mösing
Sprecher(in): Andreas Wimberger
Grafik: Angela Smets
Redaktion: Thomas Morawetz
Können die Menschen vielleicht gar nicht anders? Und ist diese Frage vielleicht schon ein Beweis mehr? Und Beweis genug? Tja, es sieht manchmal so aus, als wenn wir schlicht nicht anders könnten: als nämlich zu denken. Also nicht anders, als dauernd Fragen zu stellen und Antworten zu suchen. Und das scheint uns auch noch zu gefallen!
Warum geben unzählige Menschen sonst immer wieder Geld aus, um Kreuzworträtsel zu lesen und sie dann Wort für Wort genüsslich zu lösen? Oder die ungezählten Quiz-Shows: Was sollte an denen "unterhaltend" sein, wenn nicht das alte Spiel von "Frage und Antwort"? Das Grübeln, das fieberhafte Suchen nach der richtigen Lösung? Und dann: "Erlösung" durch die richtige Antwort. Am großartigsten natürlich, wenn man die vor den Kandidaten im Fernsehen gefunden hat. Gut, die können dabei manchmal sogar Millionen gewinnen und der Zuschauer nicht. Aber trotzdem genießt er die Lust an Frage und Antwort pur.
Und dieser Lust frönen schon die Kinder. Ausgiebig! Sollte gerade mal kein Erwachsener zur Hand sein, den man Löcher in den Bauch fragen kann, gibt es inzwischen genügend Apparate, die diese Lust der Kinder bedienen. Einer der ersten wurde schon am 2. Mai des Jahres 1928 patentiert: Der "Electric Questioner" des US-Amerikaners Louis Marx, bald in vielen Varianten auf der ganzen Welt gespielt; auch in deutschen Kinderzimmern.
Das Spielprinzip ist immer das Gleiche: Man hält in jeder Hand ein Kabel mit einem kleinen Stecker vorn dran. Beide Kabel kommen aus einer großen, flachen Schachtel, in der eine Batterie liegt, und auch eine große Pappe mit vielen Fragen und Antworten darauf. Meist sind sie in einem karierten Raster angeordnet. Und dann geht´s los: Der eine Stecker wird in das Loch bei einer Frage gesteckt, und dann gilt es, den zweiten Stecker in das Loch mit der richtigen Antwort zu stecken. Ist die Antwort richtig, glimmt ein Lämpchen auf. Und der Spieler ist glücklich.
Glücklich war auch Patentinhaber Louis Marx, der in seinem Leben eine steile Karriere vom kleinen Angestellten zum Spielehersteller-Tycoon hinlegte. Er wurde steinreich. Offensichtlich hatte er eine der zentralen Lebensfragen, die "Was soll ich tun"-Frage, für sich oft richtig beantwortet. Kurios nur, dass ausgerechnet er nach einigen Jahrzehnten die Frage "Soll ich weiter in den neuen Sektor der elektronischen Spiele investieren?" mit "Nein!" beantwortete. Und damit den Niedergang seines Unternehmens einläutete.
Kann es jemals Trost geben, für solche Fehlentscheidungen? Die Antwort ist "Ja!", weil Irren zur wunderbaren Lust an Fragen und Antworten einfach dazu gehört. Und auf Dauer sind Irrtümer oft aufregender. Oder wären wir wirklich lieber dort, wo wir angeblich wären, wenn Eva die Frage: "Soll ich vom Baum der Erkenntnis essen?" mit einem Achselzucken abgetan hätte?
Was für eine Frage!