6. März 1521 Magellan entdeckt "Inseln der Diebe"
Eigentlich war Magellan mit der spanischen Flotte ausgezogen, um Gebiete in Übersee auszubeuten. Womit er nicht gerechnet hatte: Die Bewohner einer kleinen Insel beklauen im Gegenzug die angelandeten Eroberer.
06. März
Donnerstag, 06. März 2014
Autor(in): Isabella Arcucci
Sprecher(in): Ilse Neubauer
Illustration: Angela Smets
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Juan Sebastián Elcano blickte in das tosende schwarzblaue Meer. Ein Gedanke ließ ihn nicht los: war einem Mann wie Fernando de Magellan, der sich mit seinem Heimatland Portugal überworfen hatte und nun unter der Flagge des Rivalen Spanien segelte, wirklich zu trauen? Würden sie unter der Führung dieses despotischen Ausländers jemals wieder nach Hause zurückkehren? Magellan muss das Misstrauen seiner Mannschaft von Anfang an gespürt haben. Aber der Portugiese mit dem durchdringenden Blick ließ sich nicht einschüchtern. Er hatte eine Mission und mit Gottes Hilfe würde ihm diese auch gelingen.
Die Teilung der Welt
König Karl I. von Spanien gelüstete es: nach Muskatnüssen, Pfeffer und Zimt.
All diese duftenden Schätze waren auf der indonesischen Inselgruppe der Molukken zu finden. Nur war nach dem Vertrag von Tordesillas die Welt geteilt in einen Westteil, der Spanien zustehen sollte, und einen Ostteil, der an Portugal fiel und zu dem auch die Molukken gehörten. Ausgerechnet der Portugiese Magellan sollte im Auftrag der spanischen Krone mit einer Expedition beweisen, dass es möglich war, auch auf dem westlichen Seeweg zu den begehrten Gewürzinseln zu gelangen und Spanien daher ebenfalls Anspruch besaß auf diese Region. Und, ganz nebenbei, würde Fernando de Magellan am Ende seiner Fahrt der Ruhm zu Teil werden, als erster Mensch in einer einzigen Reise die Welt umrundet zu haben! Doch die Expedition drohte zu scheitern: an Stürmen, Hunger und beinahe eine Meuterei. Die schlug fehl. Magellan ließ einen der Aufrührer hinrichten. Juan Sebastián Elcano kam mit dem Leben davon und musste fünf Monate an Bord Zwangsarbeit leisten. Aber seine große Stunde sollte noch kommen.
Von ‘Feuerland’ ins ‘Friedliche Meer’
Als Magellan die Lagerfeuer der Eingeborenen im Dunkeln leuchten sah, war er sicher, dass Gott ihn auf den richtigen Weg geführt hatte. ‘Tierra del fuego’, Feuerland, so taufte Fernando de Magellan dieses Inselarchipel. Die zwischen Feuerland und der Südspitze Südamerikas liegende Meerenge bildet den Durchgang vom atlantischen in den pazifischen Ozean und trägt noch heute den Namen ihres Entdeckers: Magellanstraße.
Als sich nach 38 Tagen Fahrt durch die stürmische Meerenge vor Magellans Augen endlich die Weite des Ozeans öffnete, brach er weinend zusammen.
‘Mar Pacifico’ das ‘friedliche Meer’, so wollte Magellan diesen Ozean nennen. In nur drei Tagen, glaubte er, müssten die Molukken erreicht sein. Magellan hatte sich verschätzt. Erst drei Monate später, am 6. März 1521, erreichte die von Skorbut gezeichnete Expedition das rettende Land: eine noch unbekannte Insel im Pazifik. Die dortigen Bewohner begannen, sich alsbald freimütig am Hab und Gut der Eroberer zu bedienen. Dabei waren diese doch gekommen, um sich selbst zu bereichern! ‘Islas de los Ladrones’, Diebesinseln, so betitelte Magellan angewidert die von ihm entdeckte Inselgruppe, die heutigen Marianen.
Nachdem er einige der Insulaner hatte hinrichten lassen, konzentrierte sich Magellan wieder ganz auf das Ziel seiner Reise, die Molukken. Er sollte sie nie erreichen. Magellan starb auf den Philippinen im Kampf gegen die Einheimischen. Juan Sebastián Elcanos große Stunde war gekommen. Er war es, der das einzige noch seefähige Schiff der Expedition, beladen mit Gewürzen, von den Molukken nach Spanien zurückbrachte und von König Karl ein Wappen überreicht bekam. Darauf eine Weltkugel unter der die Worte standen: Primus circumdedisti me - du umrundetest mich als Erster!