6. Februar 1971 Alan Shepard spielt Golf auf dem Mond
Natürlich flog der Ball sehr weit, am 6. Februar 1971, als ihn der Astronaut Alan Shepard mit seinem Golfschläger richtig erwischt hatte. Er flog ja auch auf dem Mond. Den Schlägerkopf brachte Alan Shepard zurück zur Erde. Die Golfbälle jedoch liegen wohl immer noch irgendwo im Mondstaub. Autor: Thomas Grasberger
06. Februar
Dienstag, 06. Februar 2024
Autor(in): Thomas Grasberger
Sprecher(in): Andreas Wimberger
Redaktion: Frank Halbach
Auf die Frage "Was ist eigentlich Extremsport?" antwortet das Lexikon ungefähr so: Extremsport ist eine Betätigung, bei der ein Aktiver an seine sportlichen Grenzen heran und auch darüber hinaus geht. Dabei wird er mit extremen körperlichen und seelischen, aber auch technischen und logistischen Herausforderungen konfrontiert. Extremsportler springen zum Beispiel aus 39 Kilometern Höhe hinab in die Tiefe. Oder sie surfen an den Hängen eines Vulkans. Oder sie klettern an den Steilwänden eines Berges herum – ohne jede Sicherung.
Golf als Extremsport - ungewöhnlich
Extremsport ist also meist extrem anstrengend und manchmal auch extrem gefährlich. Extrem langweilig ist er hingegen nie; weshalb zum Beispiel Golfspieler in der Regel nicht unter die Extremsportler gerechnet werden. Außer sie schießen ihre Bälle unter extremen Bedingungen ab. Wie zum Beispiel Alan Shepard. Der spielte am 6. Februar 1971 eine Runde Golf - und zwar auf dem Mond!
Herr Shepard war nämlich hauptberuflich Astronaut, was ja an sich schon extrem genug wäre. Aber für "Al", wie er genannt wurde, war das eben nicht extrem genug. Er hatte noch weitere Superlative zu bieten. Zum Beispiel war er - im Mai 1961 - der erste Amerikaner im All. Zwar nur 15 Minuten lang, aber immerhin.
Dieser Alan Shepard war übrigens auch als Persönlichkeit recht extrem. Extrem intelligent, extrem kompliziert, extrem cholerisch, gerissen und selbstverliebt. Sagten wenigstens seine Kritiker. Die mussten freilich aber auch zugeben, dass Shepard extrem erfolgreich war. Weshalb er dann Kommandant der Apollo 14-Mission im Jahr 1971 werden durfte. Shepard war damals bereits 47, also extrem alt für einen Mondfahrer. Was ihn allerdings nicht störte.
Als er endlich auf dem Erdtrabanten zu stehen kam, machte Shepard nicht nur das, was Astronauten halt so machen, nämlich Gesteinsproben nehmen, Gase aufspüren, Sonnenwinde messen und dergleichen mehr.
Nein, er zog auch zwei Golfbälle aus der Tasche, griff zu seinem Sechser-Eisen, das er sich an ein Probenentnahmewerkzeug gebunden hatte und fing an zu golfen. Einhändig, versteht sich; mehr war nicht drin mit der unbequemen Raumfahrerkleidung.
Einmal danebengehauen
Beim ersten Schlag verfehlte Al die Kugel. Beim zweiten machte er ein oder zwei Meter. Beim dritten Schlag ging es schon besser. Und beim vierten, da flog der Golfball “Miles and miles and miles”, wie Shepard selbst kommentierte. In Wirklichkeit waren es nur einige hundert Meter. Aber nachgemessen hat das natürlich keiner. Wozu auch? Der Titel “Erster Mondgolfer der Weltgeschichte” war dem exzentrischen Astronauten aus East Derry, New Hampshire ohnehin nicht mehr zu nehmen.
Und sollte jetzt jemand auf die Idee kommen zu fragen, ob solch ein lunares Herumgeschubse von Kunststoff-Kugeln wirklich in die Rubrik "Extremsport" aufgenommen werden kann, dem sei an dieser Stelle extrem kurz und bündig geantwortet: "Dann machen Sie´s doch mal nach!"