28. August 1981 Alte Oper in Frankfurt wiedereröffnet
1944 bei einem Luftangriff zerstört, blieb die Frankfurter Oper lange eine Ruine. Opern wurden an der neuen Spielstätte am Theaterplatz aufgeführt. Die Alte Oper war die schönste Ruine Deutschlands. Die Wiederaufbaudiskussion zog sich über fast 30 Jahre hin. Erst 1976 begann der Wiederaufbau. Autor: Martin Trauner
28. August
Mittwoch, 28. August 2024
Autor(in): Martin Trauner
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Redaktion: Frank Halbach
Am 28. August 1981 wird in Frankfurt am Main die "Alte Oper" wiedereröffnet. Ein höchst feierlicher Anlass. Carl Carstens spricht, er ist der der damalige Bundespräsident. Walter Wallmann, er ist der damalige Oberbürgermeister von Frankfurt, auch der hält eine Rede. Das Orchester spielt die Ouvertüre aus Mozarts "Don Giovannni". Und auch ein gewisser Fritz Dietz betritt die Bühne. Er gießt ein wenig Wasser in den Wein. Er zitiert aus Richard Wagners Meistersingern: "Euch macht ihr´s leicht, mir macht ihr’s schwer…"
Alte Oper
"Alte Oper in Frankfurt?" – "Fritz Dietz?" - Erstmal: der Fritz Dietz. Bürgerlich hieß er Ernst Joachim Dietz, er war ein, wir würden ihn heute als "Multifunktionär" oder auf Bayerisch schlichtweg als "Gschaftlhuber" bezeichnen, er hatte fast 20 Jahre für den Wiederaufbau des alten Operngebäudes in Frankfurt geworben, für den Aufbau der sogenannten "alten Oper". Und jetzt zweitens: Das Frankfurter Opernhaus wurde 1944 im zweiten Weltkrieg durch Brandbomben fast komplett zerstört. Es standen nur noch die Grundmauern. Spötter nannten das Ganze später dann die "schönste Ruine Deutschlands". Eine klassizistische Fassade aus dem 19. Jahrhundert, aber nichts dahinter und nichts drin.
Und jetzt wird es ein wenig kompliziert. Denn schon in den 1950er Jahren, also in den Nachkriegsjahren, baute man in Frankfurt ein neues Opernhaus. Auf dem Platz des alten Schauspielhauses, das auch im Krieg zerstört worden war: Es entsteht ein neues Gebäude mit Glasfassade. Schauspiel und Oper vereint in einem neuen Ambiente. Und das alles mit modernster Bühnentechnik. Wer also braucht da noch die "alte Oper"?
Neue Alte Oper
Fritz Dietz will sie wieder haben. Seine "alte Oper". Er erinnert sich an das Opernhaus seiner Jugend. Ja, jetzt heißt das Gebäude, die so schöne Ruine, die "alte" Oper. Hier aber war er schon als Kind, hier wurde 1937 Carl Orffs weltberühmtes Werk "Carmina Burana" uraufgeführt. Und die Akustik sei damals sensationell gewesen, sagt man. Und nun gründet Dietz einen Verein. Zur Wiederherstellung der "Alten Oper". Aber das Ganze wurde dann zu einem Politikum. Der damalige Bürgermeister von Frankfurt, Rudi Arndt sagt in einem Interview: "Ich hab dem Dietz eine Million für Dynamit gegeben, dass er das in die Luft sprengt." Man nannte ihn daraufhin den "Dynamit-Rudi". Und den Fritz Dietz, ihn nannte man den "Zucker-Dietz"– weil er mit den Zuckerhandel wohlhabend geworden war und sich mit seinem Verein und seinem Vermögen dagegen wehrt.
Na, ja, alles wird irgendwie gut. Man sammelte Spenden. Die Fassade wird renoviert, das Foyer wird detailgetreu wiederhergestellt. Die Alte Oper wird zu einem 2500 Menschen fassenden Konzert- und Kongressaal umgebaut. Die Akustik: toll. Nur: Opern werden da keine mehr gezeigt…