Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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Kalenderblatt Basketballerin Lisa Leslie gelingt der erste Slam Dunk

Eine Basketballliga der Frauen in den USA? Für Sponsoren erscheint das zunächst nicht attraktiv. Frauen springen weniger hoch als Männer, werfen weniger spektakulär, meint man. Lisa Leslie belehrt alle eines Besseren: Als erster Frau gelingt ihr in einem Profispiel ein Slam Dunk. Autorin: Susi Weichselbaumer

Stand: 30.07.2024

30.07.2024: Basketballerin Lisa Leslie gelingt erster Slam Dunk

30 Juli

Dienstag, 30. Juli 2024

Autor(in): Susi Weichselbaumer

Sprecher(in): Caroline Ebner

Redaktion: Frank Halbach

Zu groß, zu schlaksig, zu schüchtern – damit das absolute Aller-Welten-Ende. Glaubt Lisa Leslie, Siebtklässlerin, aus Los Angeles. Ihren Traumjob kriegt sie so nie: Wetteransagerin. Wird schon, meint Leslies Mum. Die misst auch über 1 Meter 80. Der Vater hat sie und die drei jungen Töchter verlassen. Also startet sie ein Unternehmen als Lastwagenfahrerin. "Sie ist die Frau, die ich auf diesem Planeten am meisten bewundere", sagt Lisa später in einem Interview. Da ist aus dem stillen Mädchen mit den runden braunen Augen und den langen schwarzen Haaren ein Basketballstar geworden.

Mädchen an den Ball

Um Freunde zu finden, lässt sich Leslie nämlich – eben damals in der siebten Klasse - von einem Jungen überreden ins Schulteam zu kommen, als einziges Mädchen, das die Mannschaftskollegen ignorieren. Bis Lisa einen Wurf abfängt, an allen vorbeizieht und die Kugel im Korb versenkt. "Gebt den Ball dem Mädchen"-Rufe schallen durch die Halle und werden nicht mehr aufhören.  

Keine Liga für Frauen

Noch während der High School erhält Lisa einen Stammplatz in der U.S. Junior Nationalmannschaft. Die Zeit an der Uni verbringt das 1 Meter 96- Ausnahmetalent weniger in Bibliotheken, denn in der Basketballhalle. Ihre Sportkarriere – bricht ab. Es sind die frühen 1990er Jahre. Die USA haben keine Basketballprofiliga für Frauen. Mit einem Abschluss in Kommunikationswissenschaft und BWL doch Wetteransagerin werden? Eine neue Sprache lernen und nach Europa wechseln, wo es schon ein paar Frauenligen gibt? Modeljobs annehmen?

Lisa versucht das alles und ist froh, als es heißt: Erstmal wieder nur daheim auf den Ball konzentrieren. Bei den Olympischen Sommerspielen in Atlanta punktet sie im U.S.-Frauenteam. Ständig. Gold ist den USA sicher. Die Sponsoren zögern. Frauen können– meint man - keine publikumswirksamen Weitwürfe oder extremen Sprünge am Korb wie Männer. Auf der anderen Seite: Die Zuschauer lieben das Olympiateam. Also startet man den Versuch Profifrauenliga. Gesicht dieser WNBA wird Lisa Leslie. Ihre Mannschaft: Die Los Angeles Sparks. Die treten am 30. Juli 2002 im Staples Center in Los Angeles an gegen die Miami Sol.

Die Partie ist aggressiv, Miami bricht immer wieder durch die Verteidigung. Zum Ende der ersten Hälfte kann Lisa einer Angreiferin den Ball abnehmen, tribbelt die Gegnerinnen aus, springt mit dem linken Fuß ab, steigt nach oben, fliegt gen Korb - mit der rechten Hand stopft sie den Ball durch den Ring. Ein "Slam Dunk". Der erste "Slam Dunk" einer Frau in einem Profispiel. Die Königsdisziplin! Und für alle Kritiker der Beweis: Frauen können springen!

Ach ja. Miami gewinnt am Ende das Match. Aber das ist egal. Lisa Leslie – Dunkin´ Leslie - wird noch andere Siege einfahren. Bei Olympia, Welt- und Ligameisterschaften. Die bald zweifache Mutter stellt Rekorde auf, sammelt Ehrungen, setzt sich für wohltätige Zwecke ein. Nach dem Abschied aus der WNBA wird sie nicht Wetteransagerin, sondern Trainerin, Kommentatorin und Botschafterin für Kinder im Sport. Die sich vielleicht wie sie einst zu groß, zu schlaksig, zu schüchtern fühlen. Und für die sie eine Inspiration sein kann, wie ihre Mama damals für sie: "Sie ist die Frau, die ich auf diesem Planeten am meisten bewundere". 


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