7. April 1837 "Die Prinzessin auf der Erbse" erscheint
Die Richtige fürs Leben zu finden, das war schon immer schwierig. Sogar Märchen drehen sich um dieses Thema. Wie wundervoll, wenn eine banale Erbse ans Licht bringen kann, dass die Richtige bereits vor einem steht. Heute ist "Prinzessin auf der Erbse" ein geflügeltes Wort für eine besonders empfindliche Person. Autorin: Anja Mösing
07. April
Donnerstag, 07. April 2022
Autor(in): Anja Mösing
Sprecher(in): Irina Wanka
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
Einfach? Einfach ist es nicht! Ist es noch nie gewesen. "Die Richtige" zu finden, oder auch "Den Richtigen"? Fürs Leben? Das kann dauern! Ganze Märchen handeln davon.
Und das heißt schon was!
Wenn eine Geschichte anfängt mit: Es war einmal, dann heißt das nämlich nicht: Zurücklehnen, Wolldecke über die Knie und langsam einschlummern.
Es war einmal, das ist ein Signal! Und es bedeutet: Achtung, Ohren gespitzt! Jetzt geht’s um was, das wichtig ist im Leben. Irgendwas mit Mutig-Sein, was mit Angsthaben, was mit Scheitern und dann Weitermachen. Auch bei der Suche nach der Richtigen!
Was ist eine wirkliche Prinzessin?
Und was das Angenehme an Märchen ist, die sind jetzt mit ihren Ratschlägen nicht so aufdringlich wie die eigenen Eltern, oder der beste Freund. Märchen, die erzählen uns "einfach mal so" eine Geschichte. Zum Beispiel "Die Prinzessin auf der Erbse".
Tolles Märchen! Ausgedacht hat es sich der berühmte Däne Hans-Christian Andersen.
Am 7. April 1837 ist es gedruckt in einem Märchenbuch erschienen. In der Geschichte sucht ja der Prinz erst mal ü-ber-all nach einer passenden Prinzessin für sich. Eine "wirkliche Prinzessin" möchte er. So eine aber kann er leider auf der ganzen Welt nicht finden! Obwohl er haufenweise Prinzessinnen trifft. Aber eben keine "wirkliche". Tja. Was soll das sein: eine wirkliche? Irgendwann ist der Prinz dann wieder zurück bei seinen königlichen Eltern und immer noch allein.
Getestete Prinzessin
Und dann kommt ein ganz fieses Gewitter! In dem klopft irgendeine Prinzessin mutterseelenallein und völlig vom Regen durchweicht ans Tor. Dass ausgerechnet sie dann seine "wirkliche Prinzessin" ist, die der Prinz dann auch heiratet, das erkennt der Prinz aber gar nicht. Das kommt ja nur durch den Erbsen-Test raus! Der Prinz sieht erst mal nur eine völlig durchweichte weibliche Person und findet die uninteressant. Aber!
Die schlaue Mutter vom Prinzen macht heimlich diesen Test, für den sie eine harte Erbse ganz nach unten, unter 20 Matratzen und noch unter 20 Eiderdaunendecken legt. Oben drauf darf die Prinzessin in der Gewitternacht schlafen. Und als die Königin am nächsten Morgen fragt, wie die Prinzessin denn so geruht habe, sagt die: "erschrecklich schlecht" undsoweiter, blaue Flecken überall, irgendwas muss im Bett gewesen sein, usw. usw.
Da ist die Sache klar: Dieses Mädchen ist eine wirkliche Prinzessin!
Wo jetzt jedes Kind sagen würde: Hallo? Da spürt man doch gar nix! Erbse unter 20 Matratzen! Sonst noch was!
Aber das ist eben das Grandiose an so einem Märchen: Für den Prinzen entpuppt sie sich so als die Richtige! Weil diese Prinzessin eben empfindlicher und sensibler ist, als sich jeder normale Mensch überhaupt vorstellen kann. Der will halt so eine Frau, die total sensibel ist. Hochsensibel! Eine, die mehr spürt als andere sich überhaupt vorstellen können. Das macht für ihn die Richtige aus! Und die hätte er ohne den Erbsen-Test nicht mal erkannt.
Im Märchen kommt die kleine Erbse deswegen zu den Schätzen in die königliche Kunstkammer. Und naja, so ein bisschen lächerlich wirken die zwei Verliebten dadurch schon auch. Aber das ... passiert frisch Verliebten ja oft.