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20. Dezember 1982 "E. T. - Der Außerirdische" läuft in den deutschen Kinos an

Was passiert, wenn Außerirdische auf der Erde landen? Viele vermuten: eine Bedrohung. Nicht so Steven Spielberg: sein Film-Alien "E.T." ist ein einsamer Fremder, der mit gefährlichen Erdlingen konfrontiert wird: den Menschen. Steven Spielberg kombinierte hier Elemente von Science-Fiction und Märchen Genres. Autorin: Christiane Neukirch

Stand: 20.12.2023 | Archiv

20.12.1982: "E. T. - Der Außerirdische" läuft in den deutschen Kinos an

20 Dezember

Mittwoch, 20. Dezember 2023

Autor(in): Christiane Neukirch

Sprecher(in): Caroline Ebner

Redaktion: Frank Halbach

Es war am Halloweenabend 1938, als Außerirdische die Erde verwüsteten. In Panik rannten Menschen aus ihren Häusern, in der Überzeugung, Riesenhirne mit schleimigen Tentakeln trachteten der Menschheit nach dem Leben. Dabei handelte es sich um kunstvoll gestaltete Fake News: der Regisseur Orson Welles hatte ein Radio-Hörspiel so wirklichkeitsnah inszeniert, dass die Hörer den Weltuntergang gekommen meinten. Dieser Schockeffekt war die Initialzündung für ein Alien-Fieber in Nachrichten, Literatur und Film. In zahlreichen Variationen ist seitdem das Thema "Besuch von einem fremden Stern" durchgespielt worden. Der Grundtenor ist immer der Gleiche: die Fremdlinge sind Invasoren mit bösen Absichten.

Einer bleibt zurück

Doch warum sollten sie das sein? An dieser Stelle empfiehlt sich ein Perspektivenwechsel: wir sind nun Crewmitglieder eines Ufos, besetzt mit einer überschaubaren Zahl an Individuen. Ein blauer Planet kommt in Sicht. Weit und breit die einzige Chance für einen Zwischenstopp nach einer langen Reise! Ja, warum sollten nicht auch außerirdische Wesen von weltlichen Problemen gequält sein – verstopfte Toiletten etwa, oder ein kaputter Bordcomputer? Die Crew entschließt sich zu landen, obwohl keiner weiß, wer auf dem Planeten wohnt. Man ahnt nicht, dass es Milliarden von Zweibeinern sind, deren Mehrheit Eindringlinge schon deshalb nicht schätzt, weil sie anders sind.

Einer, der diese Perspektive einnahm, war der aufstrebende Filmregisseur Steven Spielberg. Er dachte an folgende Geschichte: ein Ufo landet auf der Erde. Die Insassen haben nichts Übles im Sinn, sie sind einfach neugierig. Auf einem Feld sammeln sie Pflanzenproben. Doch dabei werden sie von Menschen entdeckt und verfolgt. Sie retten sich ins Ufo und fliegen davon - doch einer schafft es nicht, er bleibt zurück.
Einer, der Filmgeschichte schreiben wird: "E.T. der Außerirdische." Dieser E.T. ist plötzlich allein auf dem fremden Planeten, in einer von Menschen besiedelten Millionenstadt. Ohne Freunde, sprachlos.

Fremder Freund

Steven Spielberg wusste einiges über Einsamkeit und Ausgeschlossen-Sein - in seiner Kindheit galt er als zurückgebliebener Außenseiter; und nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, fühlte er sich so allein wie ein Raumfahrer im All. Er hatte auch als Erwachsener nicht vergessen, wie verletzlich Kinder sein können - und wie fantasiebegabt, neugierig und offen für Abenteuer. Folglich fand sein gestrandeter Alien einen Freund in Gestalt eines 10-jährigen Jungen. Für den Film, der am 20. Dezember 1982 in den deutschen Kinos anlief, rechnete Spielberg nicht mit großen Besucherzahlen. Eine Handlung, die ausschließlich unter Kindern spielt, habe nicht das Zeug zum Kassenschlager, so prophezeite man ihm. Das war Spielberg einerlei. Er wollte den Film machen, weil es sein persönliches Thema war. Spielberg blühte auf bei den Dreharbeiten, die Kinder wurden zu seiner Familie auf Zeit. Und eine Puppe aus Latex wurde lebendig.

E.T. und sein Schicksal berührten so viele Menschen, dass der Film heute zu einem der kommerziell erfolgreichsten der Geschichte zählt. Und gerade in Zeiten, wo sich die Menschen untereinander zunehmend zu entfremden scheinen, macht er Mut: mit dem Wissen, dass Kinder immer Brückenbauer sein werden, Meister darin, Fremde zu Freunden zu machen.


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