Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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07. Oktober 1959 Erste Aufnahmen von der Rückseite des Mondes

Die Raumsonde Luna 3 besaß, anders als ihre Vorgänger, eine Kamera. Damit gelangen Luna 3 erstmals spektakuläre Fotos von der erdabgewandten Seite des Mondes. Auch wenn die Bildqualität nicht besonders gut war, und nicht alle aufgenommenen Fotos an die Erde gesendet werden konnten: eine Sensation. Autor: Martin Trauner

Stand: 07.10.2024

07.10.1959: Erste Aufnahmen von der Rückseite des Mondes

07 Oktober

Montag, 07. Oktober 2024

Autor(in): Martin Trauner

Sprecher(in): Caroline Ebner

Redaktion: Frank Halbach

Der Mond. Der Erdtrabant. Lange Zeit ein großes Geheimnis. Vor allem: was verbirgt sich hinter ihm? Beginnen dort die unendlichen Weiten des Weltraums? Und wie sieht der Mond hinten, also auf der Rückseite eigentlich aus? Denn wir Irdischen, wir Erdenbewohner, wir sehen aus physikalischen Gründen immer nur die Vorderseite des Mondes. Also die Seite mit ihren hellen und dunklen Flecken, die Seite mit den „Montes“ und mit den „Mare“, wir sehen das so genannte „Mondgesicht“ - Nun: am 7. Oktober 1959 gelingt es der Sowjetunion, zwischen 3 Uhr 30 und 4 Uhr 10 der UTC, der „Universaltime“, mit ihrer Sonde „Luna 3“ 29 Bilder der Mondrückseite aufzunehmen. Eine Sensation.

Eine Sensation

Eine Sensation schon deshalb, weil die Rückseite des Mondes bis dahin eben völlig unbekannt war. Sie konnte einfach nicht beobachtet werden.  
Der Visionär Jules Verne schrieb fast 100 Jahre zuvor seinen Roman „Die Reise um den Mond“. Und da sahen die damaligen Raumfahrer, die mit einer Kanone aus der US-Stadt Baltimore hochgeschossen wurden, seltsame Dinge auf der Rückseite des Mondes. Flusstäler, Ruinen von Städten. Jules Vernes erklärte die Beobachtungen mit einem Sauerstoffüberschuss bei diesen frühen Raumfahrern - sie könnten halluziniert haben ...

Unbestechlich war dann die Kamera der Russen im Oktober 1959, die in der Sonde Luna 3 mitgeführt wurde. Sie lieferte Bilder. Leider etwas unscharf. Trotzdem eine Sensation. Dass Luna 3 es überhaupt zum Mond geschafft hat, ist außergewöhnlich. Luna 1 rauschte am Mond vorbei, Luna 2 prallte auf dem Mond auf und letztlich gelang Luna 3 der Flug um den Trabanten herum. Gestartet war Luna 3 im kasachischen Baikonur. So wie zwei Jahre zuvor die Sputnik 1.
Daher nannte man die Lunamission im Westen auch oft „LUNIK“ in Anlehnung an Sputnik. Aber jetzt machte die Sonde nicht nur „Beep Beep Beep“ wie Sputnik, sie schoss Fotos.

Noch eine Sensation

Dass Sonde Luna 3 überhaupt Fotos vom Mond aufnehmen konnte, ist amerikanischer Technologie zu verdanken, Ein Russe, der an der Lunamission beteiligt gewesen war, wir würden ihn heute als „Whistlelblower“ bezeichnen, er heißt Piotr Fedorovich Batsalvets, meinte, die Fotos seien nur möglich gewesen, weil die Russen zuvor einen amerikanischen Spionageballon abgeschossen hatten. Die dort verwendetet Kamera benutzte einen Film, der auch in großen Höhen noch brauchbare Aufnahmen machen konnte. Also auch im Weltall. Die Russen hatten so was bisher nicht - jetzt schon.

Die Fotos wurden noch an Bord der Sonde Luna 3 entwickelt, Und dann wurden sie mit der damaligen Technik sogar digitalisiert und zur Erde gefunkt. Alle Bilder waren sehr unscharf, aber sie zeigten eine Mondrückseite, die irgendwie so ganz anders aussah als die Vorderseite. kein Mondgesicht. Nannte man die Rückseite früher gerne die „dunkle“ Seite des Mondes, entpuppte sie sich sie wohl eher als die „helle“ Seite… Warum das so ist? Daran forscht man heute noch.


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