Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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19. Juni 1910 Erster Vatertag

In vielen Teilen der Welt ist es Brauch die Väter mit dem Vatertag, Herrentag oder Männertag zu ehren. Aber wer hat’s erfunden? Als offiziellen regelmäßigen Feiertag die Amerikaner. Im Jahre 1909 brachte Sonora Smart Dodd erstmals die Idee eines Father’s Day auf, um ihren Vater William Jackson Smart zu ehren. Autorin: Birgit Magiera

Stand: 19.06.2023 | Archiv

19.06.1910: Erster Vatertag

19 Juni

Montag, 19. Juni 2023

Autor(in): Birgit Magiera

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Im Nord-Westen der USA, hinter den Rocky Mountains, aber noch weit weg vom Pazifik, da liegt die mittelgroße Stadt Spokane. Man könnte den Namen gleich wieder vergessen. Denn dort ist bisher nichts passiert, was seine Spuren in der Menschheitsgeschichte hinterlassen hätte. Außer einer Sache: in Spokane wurde am 19. Juni 1910 der allererste, offiziell bestätigte Vatertag gefeiert. Angeregt hat ihn eine gewisse Sonora Smart Dodd, die ihren Vater, den Farmer William Jackson Smart, ehren wollte. Dass so eine weit verbreitete Tradition wie der Vatertag einen greifbaren Anfang hat, fühlt sich angenehm ordentlich an. Dieser 19. Juni 1910 war der dritte Sonntag des Monats. Und so ist es in den USA bis heute: Vatertag ist am dritten Sonntag im Juni.

Wann warum?

Hier dagegen lassen sich die Väter exakt 39 Tage nach Ostern feiern – an Christi Himmelfahrt. Aus christlicher Sicht nachvollziehbar, wenn der Sohn laut Bibel an genau dem Tag heimgekehrt ist zu seinem Vater. Also zu dem einen Vater von den beiden. Denn da ist ja auch noch Josef, Marias Mann, der wohl aus Sicht weltlicher Behörden als Jesus-Vater in der Geburtsurkunde stehen müsste. Deshalb feiert man in anderen Regionen die Väter am Josefstag, dem 19. März. Oder überhaupt an einem ganz anderen Tag. Auch die Bezeichnung "Vatertag" gab es woanders schon lange vor dem 19. Juni 1910. Und dass Männer in Grüppchen und Leiterwagen mit Bierflaschen hinter sich herziehend unterwegs sind – diese Idee hatten offenbar ein paar Berliner Väter bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Weil das mit dem Leiterwagen und dem Bier sehr gut ankam, hat sich die Idee rasend schnell ausgebreitet.

Spätestens hier müssen wir uns also leider von einem auf den Tag genau belegten Beginn der Vatertags-Tradition verabschieden und akzeptieren, dass diese Idee viele und tief reichende Wurzeln hat. Genauso wie der Muttertag.

Auch der Muttertag ist älter als jede Werbekampagne geschäftstüchtiger Blumenhändler. Mütter und andere Erscheinungsformen von Weiblichkeit wurden nachweislich bereits in den Tempeln griechischer Göttinnen gefeiert. Und auch die Anfänge eines Feiertages für Väter liegen wohl im vorchristlichen Dunkel. Da kann man dann fragen, ob so ein Mutter- oder Vatertag wirklich bestimmte Personen ehren will, die wahlweise Unterhosen mit oder ohne Eingriff tragen, - oder eher zwei verschiedene Arten von elterlicher Liebe, unabhängig von der Quelle dieser Liebe.

Eine Frage der Qualität

Denn auch Mütter bauen Baumhäuser und entwirren Angelschnüre. Während Väter richtig gut sein können im Griesbrei-kochen und Heileheile-Segen-Singen.

Sonora Smart Dodd in Spokane, im Nord-Westen der USA, jedenfalls wollte ihren Vater William 1910 aus einem ganz bestimmten Grund feiern und ehren: bei der Geburt des sechsten Kindes war Sonoras Mutter, Williams Ehefrau, gestorben. Der Vater hatte den Säugling und die anderen fünf Geschwister alleine großgezogen, hat also versucht, seinen Kindern Vater und Mutter zu sein, offenbar erfolgreich. Dafür wollte die Tochter ihm danken mit einem Vater-Tag, an dem Väter auch für ihre mütterlichen Qualitäten gefeiert werden.


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