Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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4. März 1933 Franklin D. Roosevelt legt Amtseid ab

Hände weg von der Wirtschaft, so lautet das Credo von Präsident Hoover. Verkehrt, findet Nachfolger Franklin D. Roosevelt. Mit seinem New Deal hilft er der Wirtschaft auf die Beine. Dafür nimmt er gleich nach Amtsantritt Milliarden in die Hand und erlässt Gesetze wie am Fließband. Autorin: Susanne Hofmann

Stand: 04.03.2024 | Archiv

04.03.1933: Franklin D. Roosevelt legt Amtseid ab

04 März

Montag, 04. März 2024

Autor(in): Susanne Hofmann

Sprecher(in): Christian Baumann

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Da sitzen sie, Seit an Seit, im offenen Wagen - die beiden honorigen älteren Herren, beide ihren schwarzen Zylinder auf dem Schoß und - kurioserweise - unter einer Decke, also einer Wolldecke, weil es doch etwas frisch ist. Die äußerliche Nähe sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen: Zwischen den beiden herrscht Eiszeit, die politische Distanz könnte größer kaum sein - ja, Historiker behaupten, nach diesem Tag hätten die beiden kein Wort mehr miteinander gewechselt, gemeinsame Decke hin oder her: der scheidende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Herbert Hoover, und sein Nachfolger, Franklin Delano Roosevelt. An diesem 4. März 1933 sind sie auf dem Weg zum Kapitol. Wenige Augenblicke später wird Roosevelt seinen Amtseid als 32. Präsident Amerikas ablegen. Seine Antrittsrede ist im kollektiven Gedächtnis der Nation mit diesem denkwürdigen Satz fest verankert: "Es ist mein fester Glaube, dass das Einzige, was wir zu fürchten haben, die Furcht selbst ist."

Keine Angst!

Dabei haben die Amerikaner durchaus gute Gründe, sich zu fürchten. Nach dem Börsencrash am schwarzen Donnerstag 1929 gerät das Land in einen Abwärtsstrudel. Banken und Unternehmen gehen Pleite, Kohlebergwerke und Stahlwerke kommen zum Stillstand, Millionen von Menschen verlieren ihre Arbeit, die Steuereinnahmen brechen ein ... kurzum: Es herrschen Hunger und Verzweiflung. Es muss etwas passieren und zwar schnell, und er soll dafür sorgen: der neue Präsident Roosevelt, der mit großer Mehrheit gewählt wurde. Er verspricht, dem Land wieder auf die Beine zu helfen, mit einem so umfangreichen wie ungewöhnlichen Programm - dem New Deal. In den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit erlässt er Gesetze wie am Fließband. Er steckt Milliarden Dollar in Hilfsprogramme für die Arbeitslosen, die notleidenden Farmer und kleinen Hausbesitzer.

Er verbietet Spekulationsgeschäfte und erteilt jede Menge Staatsaufträge an Unternehmen, die so wieder Tritt fassen und ihre Angestellten beschäftigen können. Im Laufe der kommenden Jahre lässt er Abertausende öffentliche Gebäude errichten, eine Million Kilometer Straßen bauen, die Kanalisation auf Vordermann bringen.

Ran an die Wirtschaft

Damit handelt er gegen das bis dahin geltende Credo, an dem auch sein Amtsvorgänger Hoover eisern festgehalten hatte: Die Politik sollte sich aus der Wirtschaft raushalten. Deren Hochs und Tiefs galten als natürliche Zyklen, hier einzugreifen - reiner Sozialismus!

Doch siehe da: Der Erfolg gibt ihm recht. Roosevelt gelingt es mithilfe seines New Deals, die Stimmung im Land zu drehen und den Menschen wieder Zuversicht zu geben. Er bewahrt das Bankensystem vor dem Kollaps, bringt die Arbeitslosen in Lohn und Brot und sorgt das erste Mal in der US-Geschichte für so etwas wie soziale Absicherung. Und die Amerikaner danken es ihm. Sie wählen Roosevelt weitere drei Male zum Präsidenten - so dass er schließlich bis zu seinem Tod 1945 mehr als 12 Jahre an der Spitze ihres Landes gestanden ist, länger als irgendein Präsident vor und nach ihm. 


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