Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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25. September 1957 Die "Little Rock Nine" gehen zur Schule

Die offizielle Erlaubnis hatten sie, aber was war die wert gegen wütende weiße Eltern, die nicht wollten, dass nicht-weiße Kinder mit ihren schon weißen Kindern eine Schulbank drückten? Am Ende saßen die "Little Rock Nine" in der Klasse. Ein Präzedenzfall der Bürgerrechtsbewegung. Autorin: Ulrike Rückert

Stand: 25.09.2024 | Archiv

25.09.1957: Die "Little Rock Nine" gehen zur Schule

25 September

Mittwoch, 25. September 2024

Autor(in): Ulrike Rückert

Sprecher(in): Caroline Ebner

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Elizabeth Eckford wusste, dass der erste Tag an der neuen Schule schwierig werden würde, aber darauf war sie nicht gefasst: Auf der Straße vor der Schule empfingen sie an diesem Morgen im September 1957 eine wütende Menschenmenge und Soldaten mit Knüppeln in der Hand. Sie durfte die Schule nicht betreten. Eine Frau spuckte sie an. Als sie schockiert zur Bushaltestelle zurückging, folgte ihr eine schreiende Meute dicht auf den Fersen.

Elizabeth, fünfzehn Jahre alt, war eine von zehn afroamerikanischen Jugendlichen, die an einer weißen Schule zugelassen worden waren – die ersten in Little Rock, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Arkansas.

Offen für alle

Drei Jahre zuvor hatte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden, dass Rassentrennung in den Schulen verfassungswidrig sei. Seitdem hatte sich wenig bewegt, außer dass sich überall in den Südstaaten rassistische Gruppen wie die "Weißen Bürgerräte" gründeten, um die Integration der Schulen zu verhindern.

Auch die Schulverwaltung von Little Rock wollte die Rassentrennung aufrechterhalten, mit minimalen Zugeständnissen. Die erste war die Aufnahme der zehn schwarzen Teenager an der Central High School.

Den Sommer über hatte der "Bürgerrat" von Little Rock die Stadt deshalb mit Flugblättern und Hetzreden aufgestachelt. Zusammen mit der neu gegründeten "Mütter-Liga der Central High School" setzte er den Gouverneur von Arkansas unter Druck.
Mit Erfolg: Zum Schulbeginn mobilisierte der die Nationalgarde, angeblich um drohende Unruhen zu verhindern.

Doch nicht alle

Wie Elizabeth wurden auch die neun anderen vor der Schule angepöbelt und weggeschickt. Drei Wochen lang blieben sie zu Hause, während die Soldaten vor der Schule standen und die Mütter-Liga dort täglich protestierte. Reporter kamen aus dem ganzen Land und interviewten die ausgesperrten Schüler. Ein Mädchen gab auf, die übrigen wurden als die "Little Rock Nine" bekannt.

Als der Gouverneur die Nationalgarde abzog, versuchten sie es wieder. Diesmal hielten Polizisten die Demonstranten in Schach und brachten die neun durch eine Hintertür in die Schule. Als die weißen Schüler sie entdeckten, sprangen einige schreiend aus den Fenstern. Die Mütter-Liga durchbrach die Polizeikette und stürmte die Schule. Die Polizei verhaftete fünfundvierzig Personen und brachte die neun in Sicherheit.

Jetzt flehte der Bürgermeister von Little Rock Präsident Eisenhower um Hilfe an, die Situation sei außer Kontrolle. Eisenhower stellte die Nationalgarde von Arkansas unter Bundesbefehl und schickte tausend Mann der Bundesarmee nach Little Rock.

Am 25. September 1957 wimmelte es um die Central High School von Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten. Von diesem Tag an nahmen die Little Rock Nine am Unterricht teil. Doch das war noch kein friedliches Ende.
Sie waren isoliert und, obwohl sie Nationalgardisten als Leibwächter hatten, Ziel von Schikanen und Gewalttätigkeiten. Auch die Familien der neun wurden terrorisiert.

Little Rock wurde zu einem Fanal der Bürgerrechtsbewegung, aber auch an vielen anderen Orten musste Integration in den Schulen gegen erbitterten Widerstand erkämpft werden.


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