Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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5. Dezember 1974 Letzte Folge von Monty Pythons´s Flying Circus

Die Monty Pythons, eine britische Komikertruppe, revolutionierte seit 1969 die Comedy-Kultur. Ihr Sprungbrett zum großen Erfolg war die Fernsehserie Flying Circus, die die absurdesten Gestalten auf die Bühne brachte, die man jemals gesehen hatte. Am 5. Dezember 1974 wurde die letzte Folge ausgestrahlt. Autorin: Brigitte Kohn

Stand: 05.12.2024

05.12.1974: Letzte Folge von Monty Pythons's Flying Circus

05 Dezember

Donnerstag, 05. Dezember 2024

Autor(in): Brigitte Kohn

Sprecher(in): Irina Wanka

Redaktion: Frank Halbach

Der tote Papagei. So heißt ein Sketch der legendären Comedy-Gruppe Monty Python aus dem Jahre 1969, der sich fest ins kulturelle Gedächtnis der Briten eingegraben hat. Die Idee dazu hatte Michael Palin, ein Mitglied der Pythons, als er die misslungene Reparatur seines Autos reklamierte. Dabei geriet er mit dem Mechaniker über Kreuz, der sein Versagen mit allerlei Ausreden zu vernebeln versuchte. Beim Schreiben des Sketches verlegte Palin den Konflikt in eine Zoohandlung, und machte aus dem Auto einen Papagei und setzte einen Verkäufer in Szene, der sich trotz der offensichtlichen Leichenstarre seiner soeben verkauften Ware dem erbosten Kunden gegenüber auf den Standpunkt stellt, dass der angebliche "norwegische Bläuling" nur ohnmächtig geworden sei, und zwar aus Sehnsucht nach den Fjorden. Dabei gibt es in Norwegen keine freilebenden Papageien, aber auf die Realität darf man halt keine Rücksicht nehmen, wenn man ein gutes Geschäft retten will.

Spiegel des Zeitgeistes

Dieser legendäre Sketch steht am Anfang der Karriere der Monty Pythons. 1969 war das Jahr, in dem John Cleese, Graham Chapman, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin, junge Akademiker mit Abschlüssen aus Cambridge und Oxford, sich beim britischen Fernsehsender BBC um einen Sendeplatz bewarben. Sie hatten kein Konzept, aber ziemlich turbulente Einfälle, denen der Unterhaltungschef stumm und etwas ratlos lauschte. Zum Schluss sagte er 13 Shows fürs Nachtprogramm zu, ohne jede Vorgabe, und der "Flying Circus" war geboren: eine Fernsehserie, die den toten Papagei hervorbrachte und weitere Zeitgenossen in so grotesker Verfassung, wie man sie bislang noch nie gesehen hatte.

Besonders gern nahmen die Pythons das Fernsehen als Spiegel des Zeitgeistes aufs Korn, also Kultur- und Wissensformate, Quiz- und Rankingshows. Kulturjournalisten schwafeln über alles Mögliche, nur nicht über Kunst. Ein Botaniker verfolgt einen wandernden Baum, der ständig schneller ist als er selbst und nie ins Bild gerät. Stalin, Mao und Lenin blamieren sich in einer Quizshow, weil sie von Fußball, keine Ahnung haben. Zuschauer wählen die schrecklichste britische Familie, aber der erste Platz darf wegen der Richtlinien gegen obszöne Inhalte nicht gezeigt werden. Auch über sinnlose Ministerien und die überbordende Bürokratie, über die chronisch zerstrittene Linke, sogar über Schwule und Männer in Damenunterwäsche, über Schotten, Iren und Zuwanderer darf gelacht werden. Politische Korrektheit war den Pythons ziemlich egal.

Klassiker für die Ewigkeit

Doch hinter den Kulissen brachte der große Erfolg der Serie interne Konflikte mit sich, und deswegen flimmerte die letzte Folge des "Fliegenden Zirkus" schon am 5. Dezember 1974 über die Bildschirme. Danach raufte man sich glücklicherweise wieder zusammen und stieg ins Filmgeschäft ein. Und so entstand unter anderem "Das Leben des Brian", ein Klassiker für die Ewigkeit. Keine Frage, die Pythons haben die Comedy revolutioniert, und bei jedem Comedian mit Format merkt man ihren Einfluss noch heute.


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