18. Oktober 1989 Raumsonde Galileo startet zum Jupiter
Galileo wurde auf den Weg geschickt, um den Jupiter und seine Monde zu untersuchen. Denn der Planet Jupiter war noch nie kontinuierlich von einer Raumsonde beobachtet worden. Galileo lieferte Hinweise auf Wasser auf den Jupitermonden und maß auf dem Planeten selbst Windgeschwindigkeiten von über 500 km/h. Autor: Hellmuth Nordwig
18. Oktober
Mittwoch, 18. Oktober 2023
Autor(in): Hellmuth Nordwig
Sprecher(in): Hans-Jürgen Stockerl
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Alles hätte auch ganz anders kommen können. Hätten die Manager der NASA Anfang 1986 nicht alle Warnungen in den Wind geschlagen, wäre die Raumfähre "Challenger" nicht explodiert. So aber kamen sieben Menschen ums Leben. Und die brennenden Trümmer fielen in den Atlantik, nur eine gute Minute nach dem Start. Wenn das nicht passiert wäre, hätte die NASA nicht sofort sämtliche geplanten Missionen gestoppt, darunter die einer Raumsonde, die kurz darauf hätte zum Jupiter fliegen sollen. Hätte, hätte.
Himmelsgott aus Gas
So durfte Jupiter erst mal ohne Besuch weiterziehen auf seiner ungleichmäßigen Bahn, die schon den Menschen in der Antike auffiel. Wie ein Derwisch wirbelt er dabei um sich selbst. So schnell, dass die Fliehkräfte seine Pole etwas platt ziehen. Was aber auch nicht schwer ist, denn dieser riesige Himmelskörper besteht fast nur aus Gas. Jupiter ist dabei der größte Planet unseres Sonnensystems. Benannt nach dem Himmelsgott der Römer, dem Herrn über Blitz und Donner, der Recht und Sitte schützt. Wenn er das nur bei der NASA getan hätte.
Beobachtet wird Jupiter schon lange. Geht ja auch leicht: Der Planet ist eines der hellsten Objekte am Nachthimmel. Bereits Galileo hat ihn mit einem selbst gebauten Fernrohr studiert - und prompt vier seiner Monde entdeckt. Galileo, der toskanische Gelehrte aus dem 17. Jahrhundert. Mit seinen Berechnungen hat er die Kirche gegen sich aufgebracht, die ihn zu lebenslangem Hausarrest verurteilt, aber schon 350 Jahre später rehabilitiert hat. Dass genau wie alle anderen Planeten auch die Erde sich um die Sonne dreht und nicht umgekehrt, da war er zwar sicher. Aber es ist Fake News zu behaupten, er habe am Ende des Kirchenprozesses trotzig gemurmelt: "Und sie bewegt sich doch!". Nein, das ist der Titel eines Hörbuchs mit Texten über die Deutsche Bahn. Darauf hätte die auch selbst kommen können, was eine schöne humorvolle Werbung abgegeben - genau, hätte.
Nicht Fred, sondern Galileo
Galileo ist also ein würdiger Namenspatron für eine Jupiter-Raumsonde. Vielleicht noch besser als Fred, der ja bekanntlich sogar von dort kommt - mit dem letzten Tropfen Sprit muss er auf der Erde landen: attraktiv, muskulös, der Traum aller Frauen. Also - mindestens der drei Schülerinnen, die in einem Filmchen aus dem Jahr 1981 im Atari-Rhythmus zu Neuer Deutscher Welle zucken. "Fred vom Jupiter" schaffte es sogar bis in die Charts, aber das Video ist von sagenhaft schlechter Qualität. Kann sein, dass die Raumsonde sonst Fred geheißen hätte.
Immerhin klappte alles reibungslos am 18. Oktober 1989, als die Sonde "Galileo" startete. Viele wissenschaftliche Daten funkte sie vom Jupiter zur Erde, bevor sie 2003 gezielt in seine Atmosphäre gelenkt wurde und dort verglühte. Nur für ein ganz besonderes kosmisches Ereignis war sie dann doch drei Jahre zu spät dran: die Kollision des Kometen Shoemaker-Levy mit Jupiter. Wäre die Challenger nicht explodiert, hätte die Wissenschaft sie aus unmittelbarer Nähe verfolgen können. Hätte.