4. Februar 1941 Roy Plunkett erhält Patent für Teflon
Dass der Pfannkuchen so reibungslos von der Pfanne auf den Teller rutscht, liegt am geringen Reibungskoeffizienten von Teflon. Roy Plunkett "erfand" es per Zufall. Autor: Christian Jungwirth
04. Februar
Donnerstag, 04. Februar 2021
Autor(in): Christian Jungwirth
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
Angela Merkel kocht. Das wissen wir. Sicher nicht jeden Tag, aber sie kocht. Hat sie ja selbst in Interviews der Vergangenheit schon mehrfach eingeräumt. Kartoffelsuppe. Rindsrouladen! Pfannkuchen…?!?
Das entzieht sich jetzt doch glatt der Kenntnis sowohl von Massenmedien wie Geheimdiensten. Auch wenn das sicher höchstinteressant wäre. Trägt die dienstälteste Kanzlerin der Bundesrepublik doch in US-Kreisen den fiesen Beinamen "Teflon Merkel". Angeblich, weil an ihr viel Problem-Behaftetes ganz einfach – schwuppdiwupp - abgleitet. Wie in einer Teflon-Pfanne eben. Dabei hat die promovierte Physikerin aus der Uckermark kaum etwas mit diesem rutschigen Wunderdings aus den USA zu tun.
Simsalabim!
Dessen Zauberformel geht nämlich ganz und gar auf das Konto eines Chemikers namens Roy Plunkett. Dieser Experimentier-Fex, aufgewachsen als Bauernbursche in Ohio, sucht Mitte der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts für seine Firma Du-Pont nach einem neuen Kältemittel für Kühlschränke. Und weil große Erfinderwürfe stets auch von Legende umrankt sind, geht die Mär: Der damals 27jährige Plunkett vergisst, im April 1938 eine Gasflasche mit Tetrafluorethylen über Nacht kühl zu lagern. Simsalabim: tags darauf hat der Forscher PTFE auf dem Tisch. Der neu entstandene Stoff reagiert kaum mit anderen Stoffen, ist chemisch also unnütz. Aber dann kommt – mit etwas Anlauf – der große Wurf der Erkenntnis! Die Haftreibung dieses Wunderzeugs ist nämlich exakt so groß wie seine Gleitreibung! Wie nasses Eis auf nassem Eis! Ein reiner Zufalls-Knaller aus dem Labor, den sich der visionäre Roy Plunkett sicherheitshalber aber gleich mal patentieren lässt.
PTFE
Am 4. Februar 1941 erhält er das Patent "US 2230654" auf die Verbindung Polytetrafluorethylen, kurz: PTFE. Eine schlüpfrige Substanz, wie etliche Fachmagazine weltweit titeln. Und was kann man damit nicht alles anstellen: Angelschnüre gleiten magisch von der Rolle, es lässt sich als hitzebeständiger Kunststoff verbauen, Dinge werden damit ausgekleidet, weil PTFE kaum mit anderen Stoffen reagiert. Und das weiche, wachsartige Pulver erfüllt auch unrühmliche Zwecke: 1943 verbaut das US-Militär es als Korrosionsschutz in seinen Atombomben. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt der zivilisierte Siegeszug von Teflon um die Welt: ob als Mittel zum Beschichten, Dichten oder Isolieren – für Tiefseekabel, Schläuche, Herzschrittmacher, die Raumfahrtindustrie oder für wasserdichte Outdoor-Jacken. Jeder wackere Konsument hat mittlerweile irgendwann irgendwie mit Teflon zu tun gehabt - oder hat es noch. Vor allem dann, wenn es gilt, Dinge des Alltags in die Pfanne zu hauen! Dank Teflon nämlich verweigern Spiegelei wie Pfannkuchen nicht mehr infolge Haftungsliebe den Rutsch auf den Teller. Weltweit. Jeden Tag. Garantiert. Vielleicht ja auch bei Angela Merkel… Kriegt sie wirklich dank Teflon-Pfanne den Palatschinken so unspektakulär auf das Tafelgeschirr gerutscht, ohne dass der hungrige Gatte gleich sauer wird? Unterstellen wir ihr doch einfach mal: sie schafft das…